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Frage von Heike O. •

Sehr geehrter Herr Nusser, wie stehen Sie dazu, dass der Infektionsschutz gegen SARS-CoV-2 an Schulen wegfällt, während die Präsenzpflicht wieder eingeführt wurde?

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FDP

Sehr geehrte Frau O. .

vielen Dank für Ihre Frage. In der Pandemie ist uns allen nochmal bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können und sich dadurch Chancenungleichheiten nicht weiter verstärken. Durch die mangelnde Digitalisierung des Bildungssystems sind die Auswirkungen des Distanzunterrichts in Deutschland dramatischer als anderswo. Insbesondere Schüler aus finanziell benachteiligten Haushalten werden zurückgelassen. Daher ist der Infektionsschutz gegen SARS-CoV-2 an Schulen nicht nur eine Bildungs- und Gesundheitsfrage, sondern auch eine soziale Frage.[1] 

Insbesondere Kinder unter 12 Jahren müssten viel stärker im Fokus stehen, da in dieser Altersgruppe noch keine Impfung zur Verfügung steht. Zum Schutze aller in unseren Schulen ist es wichtig nun schnell Weichen für bessere Hygienekonzepte, Luftreiniger und eine aktuelle Teststrategie zu stellen.[2]

Für die an Anschaffung mobiler Luftfilter ist es nötig, Genehmigungsverfahren auf Bundes, Landes und Kommunaler Ebene zu entbürokratisieren und beschleunigen, damit Geräte nicht erst im Frühjahr 2022 im Klassenzimmer stehen.[3]

Die in NRW schon seit längerer Zeit eingesetzten PCR-Pool-Testungen in den Grund- und Förderschulen („Lolli-Tests“) gelten als Vorzeigeprojekt und müssen schnellsten auf alle Bundesländer ausgeweitet werden. Sie ermöglichen eine kindgerechte Testung und die präzise Entdeckung von Infektionen.[4] [5] Wir Freie Demokraten werben ebenfalls ausdrücklich für ein flächendeckendes und niederschwelliges Impfangebot für Schüler zwischen 12 und 18 Jahren durch mobile Impfteams.[6]

Durch die eklatanten Lernrückstände in dem letzten Schuljahr ist ein starres Festhalten an G8 an den Gymnasien in Baden-Württemberg nicht zielführend. Schüler sollten die Wahlfreiheit erhalten, sich zwischen einem Abitur in 8 oder 9 Jahren zu entscheiden.[7]

Aktuell liegt Schulbildung ausschließlich im Aufgabenbereich der Länder. Für ein modernes Schulsystem ist dringen nötig, dass der Bund in der Bildungspolitik eine deutlich aktivere Rolle wahrnimmt. Eine richtige Digitalisierung der Schulen ist nur mit einer echten Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen zu erreichen.[8]

Mit besten Grüßen,
Tim Nusser

 

[1] https://www.fdp.de/jetzt-vorbereitungen-fuer-offene-schulen-treffen

[2] https://www.fdp.de/schulschliessungen-im-herbst-verhindern

[3] https://dserver.bundestag.de/btd/19/242/1924207.pdfdr

[4] https://fdp-bonn.de/fmr/2021/07/08/sicher-ins-neue-schuljahr-starten/

[5] https://www.aerztezeitung.de/Politik/Streit-um-Corona-Lolli-Tests-fuer-Grundschulkinder-421641.html

[6] https://www.tagesschau.de/inland/lehrerverband-corona-101.html

[7] https://fdp-dvp-fraktion.de/pressemitteilungen/kern-massnahmen-fuers-neue-schuljahr-sind-unzureichend/

[8] https://www.fdp.de/seite/bildung-jedes-system-benoetigt-irgendwann-ein-update