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Theresia Bauer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jasmin K. •

Frage an Theresia Bauer von Jasmin K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Bauer,

was tun Sie und Ihre Partei konkret, um dem Speziesismus in unserer Gesellschaft zu begegnen?

Vielen Dank & freundliche Grüße
Jasmin Kircher

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Kircher,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.

Um Speziesismus entgegen zu treten, setzen wir Grüne uns seit jeher für Tierschutz und Tierwohl ein. Wir Grüne stehen etwa für eine naturverträgliche Landwirtschaft, die Tiere artgerecht hält und das Klima schützt. Mehr dazu finden Sie in meiner Antwort auf Ihre letzte Frage zum Thema Veganismus.

Tierschutz und Naturschutz müssen als Ziele aber auch gleichwertig mit jagdlichen Aspekten behandelt werden. Daneben müssen die Belange von Fischerei, Landwirtschaft und Forstwirtschaft zwingend berücksichtigt werden. Ein gutes Wildtiermanagement trägt dazu bei, dass die Wilddichte dem jeweiligen Lebensraum angepasst ist. Daneben sorgt es dafür, dass eine naturnahe Waldwirtschaft möglich ist und Wälder ohne zu hohe Wildschäden (Wildverbiss) zu anpassungsfähigen Wäldern umgebaut werden können. Ein dauerhaftes Monitoring der Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen, ist von besonderer Bedeutung. Die Ergebnisse des Monitorings dienen als Grundlage, um das JWMG laufend anzupassen.

Wichtig ist: Das Töten eines Tieres darf nicht ohne einen vernünftigen Grund geschehen. Daher haben wir erstmals eine allgemeine Schonzeit im März und April gesetzlich verankert. Diese Regelung berücksichtigt wildtierbiologische und wildtierökologische Aspekte (wie z.B. auch den männlichen Elterntierschutz). Auch der „vernünftige Grund“ ist als zentrale Bedingung zum Töten im Wildtiermanagementgesetz verankert. Die Bedeutung der Jagd für das Monitoring von Wildtieren rückt ins Zentrum des Gesetzes. Im Staatswald ist der Einsatz von bleihaltiger Munition verboten und die Jagd mit Totfangfallen haben wir abgeschafft. Auch die Liste der jagdbaren Arten wurde abgeschafft und durch das sogenannte „Schalenmodell“ ersetzt. Hier werden die Tiere der Schutz-, Entwicklungs- oder Nutzungsschale zugeordnet. In der Schutzschale sind Tiere eingeordnet, die nach Naturschutzrecht streng geschützt sind, aber unter das Monitoring der Jägerschaft fallen.

Es ist aber auch richtig, dass die meisten großen bejagbaren Wildtierarten keine natürlichen Feinde in Deutschland haben. Denn Wolf und Luchs kommen nur langsam zurück. Es gibt vielfältige Landnutzungsinteressen in unserer Kulturlandschaft. Um diesen gerecht zu werden, ist die Jagd in der Regel notwendig. Der Tierschutz muss bei der Jagd aber einen hohen Stellenwert einnehmen. Es hat daher einen hohen Stellenwert, die Tiere, die durch die Jagd erlegt wurden, zu verwerten. Wir befürworten es deshalb, Wildbret als ein gesundes, regional erzeugtes Lebensmittel zu vermarkten. Die Verwertung von Wildfleisch ist eine gute Alternative zur (Massen)-Tierhaltung. Wenn Beutegreifer gejagt werden, dann muss dies mit der Verwertung des Tieres verbunden sein. Diesen Grundsatz haben wir im JWMG eingeführt.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Theresia Bauer

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