Portrait von Sandro Kappe
Sandro Kappe
CDU
100 %
/ 3 Fragen beantwortet
Frage von Antje M. •

Wie stehen Sie zu einem Verbot der AFD, insbesondere nachdem diese nun offiziell als rechtsextrem eingestuft wird?

Sehr geehrter Herr Kapp,

die AFD wurde vor einigen Tagen offiziell als rechtsextrem eingestuft.

Aus diesem Anlass möchte ich von Ihnen wissen, wie Sie zur Einleitung eines Verbotsverfahrens stehen?

Berücksichtigen Sie dabei bitte auch die historischen Erfahrungen aus dem Jahr 1930.

Damals diskutierte die Politik auf höchster Ebene über ein Verbot der NSDAP, lehnte dieses schlussendlich aber ab. Was dann geschah, wissen wir alle, und werden es hoffentlich auch nie vergessen.

Einen Artikel dazu gibt es unter anderem in der Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/afd-verbot-partei-verfassungsgericht-nsdap-weimarer-republik-hitler-denkschrift-93031456.html

Sollten wir vor diesem Hintergrund nicht schleunigst tätig werden und das Verbotsverfahren einleiten, anstatt 100 Jahre später dieselben Fehler wieder zu machen? Auch wenn es nicht erneut so kommen muss, halte ich persönlich das Risiko für viel zu groß.

Vielen Dank und freundliche Grüße

A. M.

Portrait von Sandro Kappe
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Zuschrift und Ihre berechtigte Sorge um unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Die aktuelle Einstufung der AfD durch das Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem ist zweifellos ein sehr ernstes Signal, das wir als Demokraten nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Der Schutz unserer Demokratie und die Verteidigung ihrer Grundwerte haben für mich höchste Priorität. Gleichzeitig ist ein Parteienverbot ein sehr weitreichender und sensibler Schritt, der an besonders hohe verfassungsrechtliche Hürden gebunden ist.

Ob und wann die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Verbotsverfahren vorliegen, ist eine komplexe juristische Frage, die sorgfältig geprüft werden muss. Dabei ist insbesondere die Entscheidungskompetenz beim Bundesverfassungsgericht angesiedelt. Es gilt sicherzustellen, dass ein solcher Schritt nicht nur politisch, sondern vor allem rechtlich belastbar ist. Wir dürfen nicht den Fehler machen, durch ein verfrüht angestoßenes Verfahren letztlich das Gegenteil dessen zu erreichen, was beabsichtigt ist.

Selbstverständlich behalten wir als CDU-Fraktion die Entwicklungen sehr genau im Blick. Wir nehmen die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger ernst, auch mit Blick auf die historischen Erfahrungen, die Sie ansprechen. Diese mahnen uns zu Wachsamkeit, aber auch zu rechtsstaatlicher Besonnenheit.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Nachricht und Ihre klare Haltung zur Verteidigung unserer Demokratie.

Mit freundlichen Grüßen
Sandro Kappe

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Sandro Kappe
Sandro Kappe
CDU