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Reinhard Bütikofer
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Frage von Christian G. •

Unterstützen die Grünen Komplementärwährungen für monetäre Vielfalt?

Sehr geehrter Herr Bütikofer,in Europa gibt es Hunderte Komplementärwährungen, die als Teil der Solidarökonomie verstanden werden können. In Deutschland ist der Chiemgauer am Chiemsee aktiv, im Baskenland der Eusko und in Spanien kommunale Währungen wie der Grama. Die EU nimmt über Richtlinien wie die Payment Service Directive Einfluss auf den rechtlichen Rahmen, ermöglicht über Förderprogramme Projektmöglichkeiten. Dabei entstehen Widersprüche, daher zielt meine Frage darauf, ob Sie sich für solche Initiativen stark machen oder das Ganze eher kritisch sehen?Mit freundlichen Grüßen
Christian Gelleri

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

ich habe mich vor vielen Jahren einmal ein bisschen mit diesem Thema beschäftigt. Ob meine Partei insgesamt dazu eine beschlossene Position hat, weiß ich nicht. Das könnten Sie gegebenenfalls durch Internetrecherche oder durch Anfrage bei einer/m Grünen Abgeordneten, idealerweise vielleicht auf Landesebene, herausfinden. 

Für mich waren Komplementärwährungen, die in der Tat als Teil der Solidarökonomie verstanden werden können, nicht unter dem relativ abstrakten Gesichtspunkt der "monetären Vielfalt" interessant, sondern in ganz praktischer Perspektive. Was können diese dazu beitragen, die Verschlingung regionaler Wertschöpfungsketten zu stärken und damit die ökonomischen Gestaltungsmöglichkeiten für bestimmte Regionen zu erhöhen.

Inwieweit das bei bestimmten solchen Komplementärwährungen, die Sie erwähnen, der Fall ist, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube aber nicht, dass Komplementärwährungen für sich genommen in der Lage sind, die Nachteile zu konterkarieren, die oft ihre Einführung veranlasst haben. Ich sehe sie vielmehr als ein mögliches Instrument in einem größeren Instrumentenkasten, das allerdings dann scheitern muss, wenn die Erwartungen, die wir daran richten, unrealistisch bemessen sind.

Auf EU Ebene werde ich mich allerdings mit dem Thema nicht mehr befassen können, da ich aus dem Europäischen Parlament im Juli ausscheide.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Bütikofer 

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