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Rebecca Harms
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Frage von Maximiliane K. •

Frage an Rebecca Harms von Maximiliane K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Frau Harms,

ich wende mich an Sie, da ich eine Frage zu dem Thema Rapsanbau habe. Raps besitzt viele Anwendungsmöglichkeiten, eine davon ist es, den Raps zu Biodiesel zu verarbeiten. Ist es sinnvoll den Anteil von Biodiesel in Diesel zu erhöhen, umso die Co2-Emmission zu senken. Allerdings würden durch den vermehrten Anbau von Raps Monokulturen entstehen, was wiederum schlecht für die Umwelt ist. Was ist ihrer Meinung die bessere Lösung. Weniger Biodiesel und dafür höhere CO2-Werte oder mehr Monokulturen und dafür andere Langzeitschäden in Kauf nehmen?

Ich besuche zurzeit das Gymnasium und befinde mich Kurz vor dem Abitur. Ich halte in 3 Wochen eine Präsentation über dieses Thema und würde darum um baldige Antwort bitten. Durch Sie würde mein Vortrag an Glaubwürdigkeit gewinnen und so diesen bereichern

Viele lieben Dank schon mal im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Maximiliane Krause

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Maximiliane Krause,

mich beschäftigt die Frage der Nutzung von Agrotreibstoffen bereits seit langem und ich teile die Skepsis, da der Energiepflanzenanbau, wie von Dir schon erwähnt, vermehrte Monokulturen, aber auch noch einige andere Probleme mit sich bringen kann.

Landwirtschaftlich genutzte Flächen sollten zunächst zur nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion genutzt werden. Die EU ist weltweit der größte Importeur von Nahrungs- und Futtermitteln. Es werden also schon heute viele Hektar Land außerhalb der EU für die Deckung unseres Nahrungsmittelbedarfs verwendet. Eine vermehrte Nachfrage nach Agrotreibstoffen bei steigenden Energiepreisen führt dazu, dass es sich für Landwirte eher lohnt Energiepflanzen anzubauen als auf Nahrungsmittelproduktion zu setzen. Das wiederum führt weltweit zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Nahrungsmittelpreisen, was arme Menschen in Entwicklungsländern besonders hart trifft.

In Ländern wie Indonesien, Malaysia und Brasilien hat der Anbau von Energiepflanzen für die Treibstoffproduktion bereits zu massiven Regenwaldabholzungen geführt. Das steht im eklatanten Widerspruch zu unseren Klimaschutzzielen, bedroht die Artenvielfalt und führt dazu, dass traditionelle Waldnutzung verdrängt wird.

Biomasse kann einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung leisten allerdings muss eine verantwortbare Biomassestrategie auf konsequente Reststoffnutzung und Effizienz setzen anstatt Nahrungsmittelpflanzen in den Tank ineffizienter Autos zu stecken.

Meine Fraktion Greens/EFA hat ein Positionspapier zum Thema erarbeitet,
das zu finden ist unter: http://www.greens-efa.org/cms/topics/dokbin/166/166731.essen_oder_tanken@en.pdf

Trotzdem halte ich es für extrem wichtig den CO2 Ausstoß im Verkehrsbereich zu reduzieren. Dafür gibt es auch große Möglichkeiten, die nicht mit den oben genannten Problemen behaftet sind. Verkehrsvermeidung oder -verlagerung muss an erster Stelle stehen. Förderung des öffentlichen Personenverkehrs und die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene können nicht nur den CO2 Ausstoß erheblich verringern, sondern auch andere Schadstoffbelastungen reduzieren.

Außerdem muss die Automobilindustrie endlich auf kleinere, effizientere und umweltfreundlichere Modelle umschwenken. Nur so kann auch die deutsche Automobilindustrie in Zeiten langfristig steigender Benzinpreise wettbewerbsfähig bleiben.

Ich hoffe diese Informationen sind für Deinen Vortrag nützlich und ich
wünsche viel Erfolg beim Abitur.

Viele Grüße

Rebecca Harms