Pia Zimmermann, MdB
Pia Zimmermann
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Frage von Michael J. •

Frage an Pia Zimmermann von Michael J. bezüglich Gesundheit

Hallo, ich arbeite gerade an einem Projekt, bei dem es um die kritische Auseinandersetzung mit der Vergabe von Psychopharmaka an Kinder geht. Ich wende mich an Sie weil Sie vom Profilbild her am sympatischen aussahen. Meine Frage an Sie lautet: Wie kann man den Kindern helfen, die ungerechter- und maßenweise unter Drogen gesetzt werden z. B. mit Ritalin? Wie kann man diese Welle an Verschreibungen stoppen? Wenn Sie sich z. B. die nichtkommerzielle Infoseite http://www.ritalin-kritik.de anschauen, können Sie schnell erkennen, dass das ein Riesenproblem in unserer Gesellschaft ist und sich so gut wie keiner darum kümmert.

Pia Zimmermann, MdB
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Michael Janik,

möchte ich vorab sagen, dass ich keine Expertin für Arzneimittel bin.
Ich halte es für unausweichlich, dass jedes Medikament indikationsgerecht angewendet werden muss. Es darf nie mehr Schaden als Nutzen bringen. Arzneimittel müssen im Einzelfall geeignet sein, die Erkrankung wirksam zu behandeln.
Im Fall der Verabreichung von Methylphenidat stellt sich für mich schon die Frage, wann z. B. eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Beziehungsstörung von Eltern und Kind/ oder Verhaltensauffälligkeiten als Krankheit gewertet werden können/ müssen. Ich sehe mit großer Sorge die Tendenz hin zu einer Pathologisierung von psychologischer Diversität. Vergleichbare Probleme zeigen die Debatten beim Burnout und den Altersdepressionen.
Methylphenidat muss leitliniengemäß und nicht als Mittel erster Wahl verordnet werden. Es darf nur dann angewendet werden, wenn psychotherapeutische/ systemische Behandlung bei Kindern und Jugendlichen unter Einbeziehung von Eltern, Schule und weiterem Umfeld eindeutig erforderlich sind, besonders weil Methylphenidat den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften in Deutschland unterliegt.
Deshalb erwarte ich grundsätzlich von der Ärzteschaft im Rahmen ihrer Selbstverwaltung wirksame Maßnahmen für eine leitliniengerechte Therapie.

Ich hoffe ich konnte ihnen Ihre Frage gut beantworten und bitte noch einmal um Nachsicht, dass ich keine Arzneimittelexpertin bin.

Mit freundlichen Grüßen,

Pia Zimmermann