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Frage von Anja D. •

Frage an Peter Friedrich von Anja D. bezüglich Familie

Guten Tag Herr Friedrich,

Herrn Kretschman hat gesagt, das die Grünen das Betreuungsgeld abschaffen und der Kleinkinderversorung zuführen möchte. Was treiben die ganzen Familien, die ihre Kinder bis zum 2. oder 3. Geburtstag zu Hause betreuen, so den ganzen Tag da sie ja nicht Ihre Kinder versorgen, wie es oben heißt? Ich jedenfalls (Fenja kam mit 2 Jahren 12h/Woche in die Krippe) habe mich immer um sie gekümmert. Trotz finanzieller Einbußen und Stress. Nun geht sie in die Kita, hatte eine sehr kurze Eingewöhnungszeit, und wird als selbstständig, mitfühlend und hilfsbereit gelobt. So schlecht habe ich sie wohl nicht "nicht versorgt". Lediglich 1% der Kinder wachsen in so schlechten Verhältnissen auf, das die Kita der bessere Platz für sie ist. Allen Eltern pauschal zu unterstellen, sie wären Rabeneltern, wenn sie sich für die Betreuung zu Hause (bis zum 3. Lebensjahr) entscheiden, ist beleidigend. Es gibt sehr viele -sehr bekannte und anerkannte- Kinderphsychologen und Erzieher, die die Betreuung bis zum 3. Geburtstag zu Hause bevorzugen. Im Kindergarten lernen die Kinder Regeln, zu Hause Beziehung. Alle Eltern sollten die Wahl haben, was für sie und ihre Kinder das Beste ist. Wenn es schon leider nötig ist, das beide Elternteile arbeiten, sollte zumindest in den ersten Jahren der Staat diejenigen unterstützen, die sich gegen Verdienst und für Kinderbetreuung zu Hause entscheiden. Warum erhalten Krippen-Eltern mindestens 700,00 Euro/Monat (Platzkosten minus Eigenanteil), während die "Selbstbetreuer-Eltern" nur ca. 180,00/Euro/Monat und nun gar nichts mehr, bekommen? Das ist ein Verstoß gegen unser Grundgesetz! (Gleichbehandlung). Sicher, ist zahle keine/wenig Steuern und Abgaben, wenn ich nichts/wenig verdiene in der Zeit, aber ich schicke beziehungsfähige, mit Selbstwert und nicht nur Selbstbewustsein "ausgestattete" Kinder ins Leben. Wie steht denn Ihre Partei dazu? Zumindest im Bereich der Ungleichbehandlung?

MFG,

A. D.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau D.,

mit dem Betreuungsgeld hat die CDU/CSU einen Konflikt aufgemacht, den wir längst überwunden geglaubt haben: zwischen Kinderbetreuung in Kindergärten und der Betreuung in der Familien. Sie spalten die Eltern in solche, die ihr Kind selbst betreuen oder ein privates Betreuungsarrangement wählen, und andere, die einen Platz in einer öffentlichen Einrichtung gefunden haben. Dabei betreuen und erziehen alle Eltern ihre Kinder gleichermaßen. Und die allermeisten Eltern machen das mit viel Liebe und Verantwortung.

Die Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen steigt seit Jahren und wir treiben deshalb den Ausbau stark voran. Deshalb hat für mich Vorrang, frei werdendes Geld auch in diesen Ausbau zu stecken. Wir haben einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geschaffen und stehen dazu diesen auch jedem zur Verfügung zu stellen. Wer diesen nicht in Anspruch nehmen möchte, muss dies nicht tun und kann sein Kind entweder selbst betreuen, oder eine private Betreuung organisieren. Die Nicht-Inanspruchnahme einer staatlichen Leistung muss meiner Meinung nach aber nicht vergütet werden.

Denn für Familien mit wenig Einkommen entsteht ein Anreiz, auf die Angebote zur frühkindlichen Bildung zu verzichten. Damit verschlechtern sich die Bildungschancen dieser Kinder, ihre Möglichkeiten bleiben als stark vom sozialen Statuts der Eltern abhängig. Die bisherigen Anstrengungen zur Qualifizierung der öffentlich geförderten Kindertagespflege werden durch das Betreuungsgeld ebenso konterkariert wie die in den vergangenen Jahren seitens des Bundes, der Länder und Kommunen umgesetzten Maßnahmen für mehr Qualität in Kitas. Eine Leistung, die an die Bedingung geknüpft ist, keinen öffentlich geförderten Platz in Anspruch zu nehmen, widerspricht zudem den Ziel, Kinder länger und von Anfang an gemeinsam lernen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Friedrich