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Peter Aumer
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Frage von Josua S. •

Cannabis Legalisierung?

Hallo Herr Aumer,

Ich hoffe Sie setzen sich in den kommenden 4 Jahren für die Legalisierung von Cannabis ein. Viel Dank 💗😘

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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. In Deutschland kann Cannabis seit 2017 bei medizinischer Indikation verschrieben werden. In Zusammenhang mit chronischen Schmerzen wird der Droge ein gewisser Nutzen zugeschrieben. Ihre Erfahrungen bestätigen diesen Eindruck und zeigen, dass es von meiner Partei richtig und wichtig war, hier bei medizinischer Indikation den Weg zur Legalisierung zu gehen.

Zur Thematik der grundsätzlichen Legalisierung hatte ich ein Gespräch mit Fachleuten der Universitätsklinik Regensburg aus den Bereichen Schmerz- und Palliativmedizin, um die Erfahrungen der bisherigen medizinischen Legalisierung zu erörtern. Im Gespräch wurde deutlich, dass die schmerzlindernde und damit positive Wirkung von Cannabis durch die Patienten deutlich überschätzt wird und medizinisch so nicht nachweisbar ist. Bei Patienten die erstmals Cannabis per medizinischer Verschreibung zu sich nehmen, kommt es zum Beispiel nur ganz selten zu einer Verbesserung des Befindens durch den medizinisch kontrollierten Konsum. Daher erfolgt der Einsatz von Cannabis als Medizin ausschließlich aus therapeutischen Gründen, wenn der medizinische Nutzen durch den Arzt höher eingeschätzt wird als die Nebenwirkungen. Ihnen wie mir ist dabei klar, dass die negativen Nebenwirkungen auch bei Medizinalcannabis nicht ausbleiben.

Aufgrund dieser Tatsachen stehe ich einer generellen Legalisierung entgegen. Denn eine Legalisierung würde die negativen Folgen vom Cannabiskonsum verharmlosen. So ist erwiesen, dass Cannabis vor allem psychiatrische Erkrankungen wie Psychosen mit Halluzinationen und Paranoia fördert, Abhängigkeit erzeugt und massive Probleme im Bereich Gedächtnis und Lernen verursacht. Bereits der jetzige Cannabiskonsum in Deutschland hat weitreichende negative Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem. 2018 mussten zum Beispiel rund 32.000 Menschen stationär behandelt werden. Keine andere illegale Droge sorgt für vergleichbar viele Behandlungsfälle. Besonders häufig ist der Konsum in Deutschland in der Altersgruppe der 18 bis 21-jährigen. Genau in diesem Alter besteht jedoch eine besondere Gefährdung durch die Entwicklung einer Abhängigkeit. Während rund 9 Prozent der Menschen die Cannabis „ausprobiert haben“ eine Abhängigkeit entwickeln, sind es bei Personen in der Adoleszenz rund 17 Prozent. Zudem gilt, je häufiger die Droge konsumiert wird, desto wahrscheinlicher entwickelt sich eine Abhängigkeit. Da die THC-Konzentration beim konsumierten Cannabis zudem in den letzten 20 Jahren von rund 5 Prozent auf rund 10 Prozent gestiegen ist, verstärken sich die negativen Folgen für die Gesundheit und bei der Abhängigkeit.

Auch ein Blick auf andere Staaten, die eine Legalisierung durchgeführt haben, bestärkt mich in meiner Entscheidung. So hat sich in Kanada im ersten Quartal nach der Legalisierung die Zahl der Erstkonsumenten von Cannabis fast verdoppelt. Das heißt, die Legalisierung birgt ein enormes Risiko zusätzliche Abhängigkeiten über Erstkonsum zu schaffen. Zum anderen kaufen laut kanadischem Statistikamt weiterhin mehr als zwei Drittel der Konsumenten die Droge auf dem Schwarzmarkt. Auch hier zeigt sich keine positive Wirkung auf die Beseitigung krimineller Strukturen. Der Grund hierfür: Der Schwarzmarkt passt sich den legalen Konkurrenzangeboten an. Die Schwarzmarktpreise sind seit der Legalisierung in Kanada unter das Niveau des legalen Verkaufs dort gesunken. Gleiche Effekte wären in Deutschland zu erwarten und würden die ohnehin teils fragwürdige Zusammensetzung und Mischung zu Ungunsten der von Abhängigkeit Betroffenen weiter verschlechtern. Auch dies gilt es zu verhindern. Daher steht die Union für einen bessere Präventions- und Aufklärungsarbeit in diesem Bereich und für eine stärkere Hilfe für Abhängige über Beratung und ambulante Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Peter Aumer

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