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Patricia Lips
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Frage von Antje S. •

Frage an Patricia Lips von Antje S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Wieso haben sie dem wirtschaftsfeindlichen Antidiskriminierungsgesetz zugestimmt, obwohl Sie im Wahlkampf 2005 noch zurecht strikt dagegen waren?

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CDU

Sehr geehrte Frau Schulz,

für Ihre Anfrage zum Thema "Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz" (AGG) danke ich Ihnen.

Ihre Verärgerung über dieses Gesetz kann ich sehr gut verstehen. Die CDU/CSU hätte gern auf ein solches Gesetz verzichtet, aber Deutschland mußte hier seiner Verpflichtung nachkommen, vier Richtlinien der Europäischen Union umzusetzen, um Strafzahlungen an Brüssel zu vermeiden. Insofern ist Ihre Kritik zu allererst gegen die zu Grunde liegenden europäischen Richtlinien zu richten, die die alte rot-grüne Regierung in dieser Form hätte verhindern können.

Mithin konnte es der CDU/CSU bei den Gesetzesberatungen im vergangenen Sommer nur noch darum gehen, die zu weitreichenden und die Wirtschaft belastenden Regelungen, die noch von der Vorgängerregierung als "Antidiskriminierungsgesetz" geplant waren, entsprechend zu entschärfen, die Stellungnahme des Bundesrates in das Gesetz einzuarbeiten und damit auch die Länderinteressen zu berücksichtigen und die Belastungen für Unternehmer durch die zahlreichen Verbesserungen im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei konnten für Unternehmer zahlreiche Verbesserungen im Vergleich zum rot-grünen Vorhaben erzielt werden wie z.B. Verkürzung der Ausschlussfrist für arbeitsrechtliche Entschädigungs- und Schadenersatzansprüche, Entschärfung der Beweislastregelung, Exculpationsmöglichkeit des Arbeitgebers, keine Anwendung des AGG auf den arbeitsrechtlichen Kündigungsschutz, kein Kontrahierungszwang, keine Prozessbevollmächtigung von Antidiskriminierungsverbänden, kein Recht zur Geltendmachung von Ansprüchen des Benachteiligten durch Gewerkschaften und Betriebsräte.

Trotzdem bleibt das AGG weiterhin kritikwürdig, es beruht jedoch im Kern auf den EU-Gleichbehandlungsrichtlinien, die nun einmal umgesetzt werden mußten.

Mit freundlichen Grüßen
Patricia Lips MdB

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