Frage an Oliver Krischer von Rainer H. bezüglich Naturschutz
Was machen die Grünen gegen die immer größere Zerstörung unserer Wälder ?
Sehr geehrter Herr Hamann,
vielen herzlichen Dank für Ihre Anfrage zu unseren Maßnahmen gegen die Zerstörung heimischer Wälder. Ich kann Ihre Sorge sehr gut nachvollziehen und unterstütze den Schutz und die Förderung unserer Wälder aus vollstem Herzen.
In den letzten Jahren haben wir uns mit zahlreichen Initiativen immer wieder im Bundestag dafür eingesetzt, unsere Wälder zu erhalten und die Waldwirtschaft klimafreundlich gestalten, um so unsere Lebensgrundlagen zu sichern. Dabei forderten wir insbesondere im Zuge der Zuspitzung der Klimakrise und des Artenaussterbens einen radikal anderen Umgang mit unseren Wäldern. Dazu haben wir im vergangenen Jahr in einem AutorInnenpapier elf Forderungen eingebracht, die als ein politischer Handlungsrahmen die Wälder schützen und fördern sollen.
Um dem Thema weiterhin ausreichend Raum zu geben, haben wir Grüne im Mai den Antrag "Naturschutz ist Klimaschutz"
in den Bundestag eingebracht. Denn Naturschutz und Klimaschutz sind zwei Seiten derselben Medaille. Ohne das eine kann das andere keinen Erfolg haben. Ziel unseres Antrags ist es, ein Aktionsprogramm mit dem Titel „Natürlicher Klimaschutz“ initiieren, das unter anderem sicherstellt, dass mindestens 15 Prozent der degradierten Ökosysteme wiederhergestellt werden. Dafür sollten zehn Prozent der Mittel des Energie- und Klimafonds aufgewendet werden, was im laufenden Jahr rund 2,6 Milliarden Euro entsprechen würde. Unser Antrag wurde im am Donnerstag, den 20. Mai 2021 im Bundestag debattiert und nun zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit überwiesen.
Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch zukünftig wollen wir uns verstärkt mit dem Waldsterben auseinandersetzen. Deshalb haben wir den Schutz der Wälder auch in unserem Wahlprogramm-Entwurf für die kommende Bundestagswahl 2021 verankert. Folgende Forderungen haben wir dabei aufgenommen:
* Wir wollen gesetzliche Mindeststandards für eine naturnahe Waldbewirtschaftung festlegen und den Umbau und die Wiederbewaldung nach ökologischen Bewirtschaftungsvorgaben unterstützen.
* Die Bewirtschaftung von Flächen der öffentlichen Hand soll an ökologische Kriterien – im Wald nach FSC – geknüpft werden.
* Wir wollen 5 Prozent unserer Wälder komplett aus der Nutzung nehmen. Dazu weisen wir Naturwälder aus und machen sie zu Urwäldern von morgen.
* Gemeinsam mit Kommunen und Ländern wollen wir eine bundesweite Präventions- und Bekämpfungsstrategie gegen Dürre und Waldbrandgefahr erarbeiten.
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass naturnahe, artenreiche und klimastabile Waldökosysteme widerstandsfähiger sind als Monokulturen. Wir brauchen daher dringend einen ökologischen Waldumbau und eine Wende hin zu einer schonenden Waldbewirtschaftung.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und versichere Ihnen, dass wir uns im Bundestag auch weiterhin nach besten Kräften für den Erhalt und den Wiederaufbau unserer heimischen Wälder einsetzen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Krischer