Setzen Sie sich für eine landesweite Untersuchung solcher Strecken ein – insbesondere bezüglich Entgleisungsrisiken? Und wären Sie bereit, besonders gefährdete Trassen durch Busverkehr zu ersetzen?
Sehr geehrte Frau Erikli,
als Wähler aus Ihrem Wahlkreis möchte ich Sie auf ein Problem aufmerksam machen, das mich seit dem Zugunglück bei Riedlingen nicht mehr loslässt. Drei Tote, zahlreiche Schwerverletzte – ein Desaster auf einer eingleisigen, kurvigen Strecke mit Dieselbetrieb, gebaut im 19. Jahrhundert, durch tief eingeschnittenes Hügelland. Nach aktuellen Recherchen entstand der Erdrutsch durch überlastete und teils verstopfte Abwasserschächte, wie sie vielerorts noch vorhanden sind. Ein riesiger Wasserschwall löste die Hangböschung, das Erdreich blockierte die Gleise. Der Zug entgleiste kurz danach mit katastrophaler Wirkung.
Mich beschäftigt die strukturelle Gefährdung solcher Altstrecken – auch in unserer Region, z. B. im Hegau oder im Bodenseehinterland. Der Eisenbahn wird häufig pauschal Sicherheit zugesprochen, doch diese Strecken sind physikalisch kaum absicherbar.
Mit freundlichem Gruß
Robert P.

Sehr geehrter Herr P.,
das tragische Zugunglück bei Riedlingen hat auch mich sehr betroffen gemacht. Es ist richtig, dass ältere Trassen wie im Hegau oder Bodenseehinterland besondere Anforderungen an Wartung und Sicherung stellen. Ich setze mich für eine sichere und klimafreundliche Schieneninfrastruktur ein, dazu gehören regelmäßige Risikoprüfungen und weitere gezielte Maßnahmen, wo nötig. Die Verantwortung für Zustand und Sicherheit des Schienennetzes liegt primär bei der DB Netz AG als Betreiberin. Das Land nimmt jedoch über das Verkehrsministerium Einfluss, z. B. durch Koordination, Aufsicht und gezielte Projekte zur Streckensicherung. Ihr Vorschlag, Busverkehr auf gefährdeten Strecken einzuführen, ist nachvollziehbar. Unser Ziel ist es, die Schiene zu stärken. Wenn Sicherheit allerdings nicht gewährleistet werden kann, braucht es natürlich Ersatzlösungen.
Herzliche Grüße
Nese Erikli