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Miriam Putz
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Frage von Patricia M. •

Frage an Miriam Putz von Patricia M. bezüglich Umwelt

Guten Tag Frau Putz,

es geht um das Thema „Öffnung der Alten Süderelbe“. Einzig und ausgerechnet die Fraktion der Grünen, die sich dem Umweltschutz verschrieben hat, lehnt eine Öffnung bisher nicht ab. Da sich mir dies nicht erschließt habe ich folgende Fragen:
• Wieso wird erwartet, dass in dem Gebiet der Alten Süderelbe nach Anschluss an die Tideelbe, trotz Kanalisierung durch Spundwände, die zum Schutz der Eigentumsflächen gesetzt werden, und den erforderlichen wiederkehrenden Unterhaltsbaggerungen ein höherwertiges Biotop entstehen kann?
• Das Gutachten des Forums Tideelbe spricht von neuen Litoralflächen im Umfang von bis zu 291 ha. Wie viele ha davon sind in Privatbesitz und können deswegen nicht mit einbezogen / überflutet werden?
• Mit welcher Rate einer Verschlickung und daraus folgend mit welcher Häufigkeit von Unterhaltsbaggerungen in der Alten Süderelbe ist zu rechnen?
• Wie sähe die CO2-Bilanz des Abtransports des Baggergutes mittels Lastkraftwagen bei einer initialen und vielen nachfolgenden Ausbaggerungen der Alten Süderelbe aus?
• Welche Kosten fallen für diese Maßnahmen an?
• Wo, wie und in welcher Größenordnung findet ein Ausgleich für die Vernichtung von ca. 115 Hektar gesetzlich geschützter Biotope statt?
• Wie wollen Sie sicherstellen, dass stark bedrohte Arten wie z.B. der Eisvogel neuen Lebensraum zur Verfügung gestellt bekommen?
• Wie und wo sollen diese Arten ihren neuen Lebensraum finden?
• Mittlerweile hat sich gezeigt, dass es dort, wo Nebenarme für die Tide geöffnet sind (siehe Este), deutliche Probleme mit einem steigenden Salzgehalt gibt. Wie vereinbaren Sie dies mit dem naturfachlichen Hauptargument für eine Öffnung – der Schaffung von Süßwasserwatten?

Ich danke Ihnen für eine eigene und nicht standardisierte Antwort
Patricia Maciolek

Portrait von Miriam Putz
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau Maciolek,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich versuche einmal, eine nicht
standardisierte Antwort zu geben.
Der Großteil Ihrer Fragen betrifft eine tiefergehende Prüfung, die wir nun
für die Wiederanbindung der Alten Süderelbe und der Haseldorfer Marsch im
Umweltausschuss am 11.12.2020 in Auftrag gegeben haben.
Dabei gilt zu klären: Das Austarieren von Naturschutzzielen und
-ansprüchen, die Auswirkungen auf den Obstbau und auf Privateigentum sowie
Veränderungen der Kulturlandschaft. Zudem: Kann die Maßnahme ‚Alte
Süderelbe‘ auch mit einem verringerten Tidenhub positive Effekte zeigen?
Die Wiederanbindung der Alten Süderelbe kann durchaus als eine
naturschutzfachliche Aufwertung verstanden werden, so auch das Urteil der
Gutachter der Machbarkeitsstudie. Entlang der Unterelbe gibt es nur noch
sehr wenige tidebeeinflusste Lebensräume (v.a. den FFH-Lebensraumtyp 1130
Ästuarien) - diese Lebensräume zu schaffen, ist eine relevante Aufgabe.
Eine CO2-Bilanz, wie von Ihnen eingefordert wird, lässt sich nicht nebenbei
aufstellen. Ich habe solche Bilanzen (beruflich) mehrfach erstellt und
weiß, wie hoch der Aufwand dafür ist. Sie können aber durch online
verfügbare Kalkulation-Tools selbst eine Annäherung an Ihre Vorstellungen
vornehmen.

Herzliche Grüße
Miriam Putz