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Matthias Gastel
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Frage von Ivana W. •

Das Deutschlandticket stellt unschuldige Bürger auf Reisen unter Generalverdacht. Warum wird das Fehlen eines digitalen Endgerätes juristisch auf eine Stufe mit einer vorsätzlichen Straftat gesetzt?

Trotz Versprechen zu barrierefreiem Deutschlandticket bleiben viele Menschen auf der Strecke hängen.

- Handykauf versagt

- Ticketschalter schließen

- Kein Ticket am Automaten

- Kaum Alternativen durch Verkehrsbetriebe

Sobald Bürger trotz plausibler Hürden in den Zug steigen und das Ticket zum nächstmöglichen Zeitpunkt erwerben, stehen sie trotzdem unter Generalverdacht.

,Wir wissen ja nicht ob Sie ohne Kontrolle ein Ticket gekauft hätten‘ heißt es von Unternehmen.

Der Bürger soll also bewusst unlogisch handeln und die Ziele des Tickets mit Füßen treten, nur um seine Unschuld zu beweisen?

-Einzeltickets statt Deutschlandticket

-Ticketpreise statt Finanzentlastung

-Druckmaterial statt Ressourcenschonung

-Alternativen finden statt bequem reisen

Durch den Digitalisierungsdrang wird das Mitführen eines digitalen Endgeräts zur Pflicht. Wegen leerem Akku oder fehlender IBAN wird die Reise zur Straftat deklariert und monatelange Justizarbeit gegen unschuldige Bahnkunden als ,gerecht‘ bewertet.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau W.,

das Deutschlandticket ist ein Riesenerfolg. Über 13 Millionen Menschen nutzen es und sind einfach und bezahlbar mit Bus und Bahn unterwegs. Unser oberstes Ziel ist der Erhalt dieses Angebots. Angesichts des Unwillens dieser Bundesregierung ist die Zukunft des Deutschlandtickets keineswegs gesichert. Der Grund ist die unklare Finanzierung. 

Die Vertriebskosten stellen im öffentlichen Verkehr einen relevanten Kostenfaktor dar. Ich halte es für gerechtfertigt und gerecht, wenn diejenigen, die den Vertriebsweg mit den niedrigsten Vertriebskosten nutzen, dafür einen besonders günstigen Preis geboten bekommen. Dies ist der digitale Vertrieb, der von den meisten Fahrgästen auch genutzt wird. Beim Deutschlandticket, das als Abosystem organisiert ist, haben Fahrgäste wie auch die Vertriebsunternehmen damit weitgehend nur einmal (nämlich beim Bestellen und Abonnent*in anlegen) einen Aufwand. Über den digitalen Vertrieb hinaus kann ich mir auch einen Vertrieb über den Automaten im Grundsatz vorstellen. 

Abschließend weise ich nochmal darauf hin, dass unser Engagement momentan der Rettung des Deutschlandtickets gilt. Wir sehen für dieses Angebot noch ein großes Potential.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Gastel

 

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