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Matthias Gastel
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Matthias E. •

In Stuttgart und Umgebung werden bei zahlreichen namhaften Unternehmen wie Stihl, Bosch, Mahle, Daimler, Porsche etc. Stellen abgebaut. Wie wollen Sie und ihre Partei für Verbesserungen sorgen?

Sehr geehrter Herr Gastel,

im grün regierten Land Baden-Württemberg und insbesondere seiner Landeshauptstadt Stuttgart und Umgebung bauen zahlreiche große Unternehmen inzwischen Stellen ab oder schließen sogar ganze Werke wie Bosch in Waiblingen.

Was wollen Sie als Grüne(r) tun um diesen negativen Trend zu stoppen und die wichtige Automobil-und Zuliefererindustrie welche das Land Baden-Württemberg stark und erfolgreich gemacht haben, am Leben zu halten?

Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/bosch-stellenabbau-106.html#:~:text=Deutsche%20Standorte%20betroffen%20Bosch%20will%20etwa%2013.000%20Stellen%20abbauen&text=Die%20Krise%20in%20der%20Automobil,und%20Arbeitsdirektor%20Stefan%20Grosch%20sagte.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr E.,

die Automobilwirtschaft ist in ganz Deutschland und teils darüber hinaus in einer Krise. Dies hat sehr stark damit zu tun, dass der chinesische Absatzmarkt aus verschiedenen Gründen kaum mehr funktioniert und die USA hohe Zölle erlassen haben. Das trifft gerade uns in Deutschland und auch ganz besonders die Unternehmen in Baden-Württemberg wegen der hohen Abhängigkeit vom Export sehr hart. Hinzu kommen weitere, teils sehr aktuelle Probleme wie beispielsweise der Mangel an Bauteilen. Als Grüne in Regierungsverantwortung ("Ampel") hatten wir daher auf Rohstoffstrategien gesetzt, um unser Land von der unverantwortlich hohen Abhängigkeit von China zu lösen. Robert Habeck hatte sich beispielsweise für Chipfabriken in Deutschland eingesetzt. Ein weiterer Aspekt ist, dass der Weltmarkt zunehmend E-Autos nachfragt und deutsche Hersteller zu wenige oder auf den Märkten nicht ausreichend nachgefragte Modelle zu hohen Preisen anbieten. Der Wettbewerb schläft nicht - insbesondere dann nicht, wenn einige Kreise in Deutschland neue Technologien wie das E-Auto schlecht reden. Man verkauft nur das, woran man selber glaubt. Hier hat Deutschland an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Während der globale Automobilmarkt wächst, schrumpft der Anteil deutscher Hersteller daran. Wir müssen innovativer, schneller und wieder qualitativ hochwertiger werden, um uns im brutaler werdenden Wettbewerb von Mitbewerbern positiv zu unterscheiden. Dies setzt gut qualifizierte und motivierte Fachkräfte voraus. Unser Bildungssystem muss besser werden.

Wichtig zu erwähnen sind die Bedeutung von verlässlichen Rahmenbedingungen, für die die Politik zuständig ist. Die Senkung der Stromsteuer ist ein positives Beispiel. Die Debatte um das "Verbrenner-Aus" ist ein negatives Beispiel, da uns Unsicherheiten auslöst und getätigte Investitionen vieler Unternehmen (siehe Maschinenbau) sich womöglich noch später bezahlt machen. Zu erwähnen sind leider auch zahlreiche Managementfehler in großen Unternehmen. Ich hielt es beispielsweise von vornherein für fragwürdig, dass Daimler sehr einseitig auf Luxusfahrzeuge gesetzt hat. Damit fuhr das Unternehmen nicht gut und korrigiert damalige Entscheidungen nun wieder.

Sie finden sehr viele weitere Gedanken zum Thema und Berichte über Unternehmensbesuche meinerseits auf meiner Homepage.

Für all diese Punkte setze ich mich ein. Anders, als Ihre Frage suggerieren könnte, ist Politik aber kein Feld, auf dem einzelne Personen alleine erfolgreich sein können. Das geht nur zusammen und mit Mehrheiten. 

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Gastel

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