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Martina Koeppen
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Frage von René M. •

Frage an Martina Koeppen von René M. bezüglich Umwelt

Frau Koeppen,

Hamburg nennt sich Umwelthauptstadt. Da passt es für mich nicht, dass Jahr für Jahr mehr Bäume gefällt werden, als neu gepflanzt werden. Selbst wenn genug Neupflanzungen erfolgen würden, ist ein kleiner neu gepflanzter Baum in seinem Wert für die Umwelt mit einem mehrere Jahrzehnte alten Baum nicht zu vergleichen.
Fazit: Hamburgs Umweltqualität "Grün durch Bäume" nimmt seit Jahren ab.

Büsche und vor allem dichtes Buschwerk werden vielerorts weggeschnitten. Gerade dichtes Buschwerk ist für viele Kleintiere, Insekten und Singvögel notwendiger Lebensraum.
Sieht dann für manche Menschen wohl ordentlicher aus, wenn es nur noch vereinzelte große Bäume gibt und unter diesen einen kurzgeschorenen Rasen. Die Folge: viele kleine und größere Lebewesen finden kene Nahrung und keinen Unterschlupf mehr..

Ein allgemein zu beobachtender Trend zur wirksamen Verminderung der Umweltqualität Hamburgs ist die "Pflasteritis. Ehemalige Grünflächen werden zugepflastert. Neue Anlagen wie z.B. in der Hafencity bestehen fast nur noch aus Pflasterplatten. So lässt sich eine Fläche sicher leichter sauber halten. Sind die Kosten für
die Müllentfernung also das Hauptkriterium für die Gestaltung unserer Hansestadt?.
Nicht nur unsere natürliche Umwelt wird unnötiger Weise eingeschränkt, auch die Entwicklung unserer Kinder
wird benachteiligt. Denn welchen Bezug bekommen sie zur Natur und damit zum Leben und zu sich selbst, wenn sie z.B. in der Hafencity groß werden, wo ihre Erlebniswelt fast ausschließlich aus Stein, Beton und Glas besteht?
Mit einem anderen Bewusstsein für unser Leben im Zusammenhang mit unserer Umwelt und Natur hätte man leicht kleine lebendige Flecken schaffen oder erhalten können, wie z.B. am Ende des Sandtorhafens.
Dort lief das Hafenbecken schräg nach oben aus, was eine kleine Schilfwildnis entstehen ließ...

Was gedenken Sie unter diesen Gesichtspunkten dafür zu tun, dass Hamburg sich auf den Weg macht, den Titel "Umwelthauptstadt" zu verdienen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Menges,

vielen Dank für Ihre Anmerkungen und Fragen.

Dass Hamburg den Titel "Umwelthauptstadt" trägt, ist aus meiner Sicht eher eine Verpflichtung als ein Verdienst.

Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich von der Auszeichnung einen zusätzlichen Beitrag für die Umwelt erhofft, so beispielsweise für mehr Grünpflege oder für mehr Bäume. Dies ist bisher nicht umgesetzt worden. Stattdessen sind viele Mittel - u.a. für einen Werbezug rd. 4 Mio. Euro - für PR-Aktionen ausgegeben worden.

Auch wir sehen mit Sorge, dass Hamburgs Ruf als "grüne Metropole" in den letzten Jahren stark gelitten hat. Insbesondere beim Thema Erhalt und Schutz der Bäume sowie bei der Pflege der Grünzüge hat es Versäumnisse gegeben.

Wir haben uns in unserem Hamburger und Eimsbüttler Wahlprogramm vorgenommen, dass wir uns verstärkt um den Baumbestand kümmern und den Bestand wieder erhöhen wollen. Den Bezirken müssen hierfür Schritt für Schritt aber auch die erforderlichen Mittel zur Pflege und für Nachpflanzungen bereitgestellt werden, um eine weitere Gefährdung des Bestands zu verhindern. Dies gilt ebenfalls für das sogenannte "Straßenbegleitgrün" aber auch für unsere öffentlichen Park- und Grünanlagen.

Die von Ihnen beschriebene "Pflasteritis" ist eine Entwicklung, die auch ich mit Skepsis sehe. Wir müssen grundsätzlich noch viel stärker darauf achten, dass keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden. Unter anderem müssen wir unsere Landschaftsachsen und Feldmarken vor immer wieder aufkommenden Baubegehrlichkeiten schützen. Denn zu einem lebenswerten Wohnumfeld gehören natürlich auch wohnortsnahe Grün- und Erholungsgebiete.

Mit freundlichen Grüßen
Martina Koeppen

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