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Martin Modschiedler
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Frage von Fritz R. •

Was werden sie dagegen tun, dass die rechtsextreme AfD die Kulturgüter der neuen Bundesländer, speziell Sachsens, an sich reißt?

Sehr geehrter Herrmodschiedler, mich macht es krank, dass unser schönes Bundesland durch die AfD immer unattraktiver für alle wird. Simson, Jägerschnitzel und co. sind unsere Kulturgüter nicht die der AfD. Mich machen die AfD Wahlkämpfe krank, in denen sie behaupten die einzige Partei zu sein, die für, z.B. Simsons einsteht und dabei den anderen Parteien ob CDU, Grüne oder Linke vorwürft sich nicht um den Osten zu scheren. Bitte entlarven sie diese Westpartei und die Wessis, die uns unserer Kultur berauben, siehe Höcke und co.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.

vielen Dank für Ihre Anfrage. 

Simson-Mopeds sind ein lebendiges Stück ostdeutscher Fahrzeugkultur und Technikgeschichte. Sie werden nicht nur als Familienerbstücke weitergegeben, sondern von vielen Liebhabern in mühevoller Arbeit wieder aufgebaut bzw. instandgehalten. Da wird geschraubt und gebastelt. Das verbindet Generationen und schafft Gemeinschaft. 

Diese Begeisterung wird in unzähligen Vereinen, Clubs und Freundeskreisen gelebt. Aber nicht nur dort: Ich denke da auch an die Motorradausstellung auf Schloss Augustusburg, die Simson- und MZ-Treffen, die das Museum für sächsische Fahrzeuge in Chemnitz auch im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres ausrichtet, oder die damalige Sonderausstellung „Generation Simson“ im Dresdner Verkehrsmuseum. All das wurde und wird auch mit Mitteln des Freistaates finanziert. 

Ein schönes Beispiel sind ebenfalls die Moped-Gottesdienste von Pfarrer Justus Geilhufe in Großschirma. Hier können Jung und Alt im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt ins Gespräch kommen. 

Das alles zeigt, dass es vielfältige Räume und Angebote für Freunde der Simson gibt – und das ganz frei von politischer Instrumentalisierung.

Fakt ist aber auch, dass die selbsternannte Alternative das Thema für sich entdeckt hat. Vor knapp zwei Wochen wurde im Thüringer Landtag ja u.a. die Zulassung von re-importierten Simson-Mopeds diskutiert. Ein ähnlicher Antrag ist nun auch im Sächsischen Landtag im Umlauf. 

Nach Einschätzung unserer Verkehrspolitiker in der CDU-Landtagsfraktion könnte eine rechtliche Umsetzung allerdings nur durch eine Änderung der StVO erfolgen. Das Thema müsste demnach in den Bundesrat. Ob es dafür dann eine Mehrheit gibt, bleibt offen. Es ist also wie immer etwas komplexer, als es vermittelt wird.  

Wir müssen daher immer wieder klar und deutlich die Faktenlage kommunizieren. Das gilt für dieses, aber auch für alle anderen Themen. Leider funktioniert Populismus so, dass Pro- und Kontra-Argumente bzw. die Frage der konkreten Umsetzung meist hinten runterfallen. 

Umso mehr sind wir alle gemeinsam gefragt, populistischen Tendenzen etwas entgegen zu setzen: Egal, ob in der Familie, im Verein, oder am Arbeitsplatz. Das betrifft auch „Simson, Jägerschnitzel und Co.“, wie Sie es treffend formuliert haben. Dieses Kulturgüter gehören ja uns allen. Niemand kann es für sich allein beanspruchen – auch keine Partei! 

Im Grunde sind wir alle „Botschafter“ für unseren schönen Freistaat und können im Kleinen für das positive Image wirken. Übrigens: Mit über 8 Millionen Gästen und knapp 20 Millionen Übernachtungen 2024 hat sich der Tourismus erfreulicherweise gut entwickelt. 

Es lohnt sich, die Dinge positive anzugehen. Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen, von der Diskussion und vom Kompromiss. Was zählt, sind die besseren Argumente. Nicht der, der am lautesten schreit, hat automatisch Recht! 

Mit freundlichen Grüßen 

Martin Modschiedler

 

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