Markus Widenmeyer
AfD
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Frage von Werner K. •

Frage an Markus Widenmeyer von Werner K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Wie ist Ihre Position zur vollständigen Trennung von Staat und Religion?
Mehr als 40% der Bevölkerung sind mittlerweile konfessionsfrei – bei den Jugendlichen sind es mehr als 50%.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass christliche Kirchen eine positive Rolle im Staat spielen. Die menschliche Ethik hat sich meist gegen den Widerstand der Kirchen weiterentwickelt (Bsp. Gleichberechtigung der Frau, u.v.a).
In Deutschland ist die Trennung von Staat und Religion unvollendet geblieben und gleicht mehr einer intransparenten gegenseitigen Förderung als einer Trennung wie sie z.B. in Frankreich (Laizismus) in der Verfassung verankert und nach der französischen Revolution vollzogen wurde. Dies wird an vielen Beispielen deutlich.
Der konfessionsfreie Bevölkerungsanteil ist strikt gegen die anhaltende direkte und indirekte Finanzierung der Kirchen (19 Milliarden im Jahr 2009) durch den „Staat“ (durch alle Steuerzahler, auch konfessionsfreie).
Statt die staatliche Finanzierung auszuweiten und möglicherweise auch islamischen Religionsunterricht zu finanzieren, sollte der gesamte Religionsunterricht an den Schulen durch ein integratives Pflichtfach „Ethik“ zur Wertevermittlung ersetzt werden.
Deshalb ist die Einschränkung der staatlichen Privilegien der christlichen Kirchen angebracht, statt der Ausweitung auf Muslime und islamische Einrichtungen. Ebenso sollte die Diskriminierung von annähernd 1 Million Mitarbeiter der kirchlichen sozialen Einrichtungen beendet werden.
Die Gehälter von Bischöfen usw. werden vom Staat aus dem allg. Steueraufkommen, nicht etwa aus der Kirchensteuer bezahlt, also auch von Nichtkirchenmitgliedern und Anders-gläubigen gemäß einer 200 Jahre alten Vereinbarung, aus der die Kirchen anhaltend dubiose Ansprüche ableiten.
Konfessionsfreie möchten die Staatsleistungen an die beiden christlichen Kirchen beenden und – wo unvermeidlich – ablösen!
Wie stehen Sie dazu? mfg Werner Koch

Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr Koch,

danke für Ihre Fragen.

a) Vieles was die "Kirchen" taten und tun kann ich auch nicht gutheißen. Leider adaptieren die offiziellen Kirchen oft den Zeitgeist und Fremdinteressen. Das war oft in der Geschichte so, zuletzt im dritten Reich und das ist heute so. Jesus wurde selbst von der offiziellen "Kirche" hingerichtet. Die Frage ist für mich persönlich nicht, was "Kirchen" taten oder tun, sondern was Jesus Christus gelehrt und vorgelebt hat, was uns das biblische Zeugnis lehrt und wofür die besten Argumente sprechen.

b) Die Trennung von Staat und kirchlichen Institutionen ist aus christlicher Sicht klar zu bejahen. Aber noch viel drängender ist heute: Der Staat hat keine ideologisch motivierten Bildungsinhalte vorzugeben, wie bspw. heute oft in der Sexualerziehung. Dies muss im Entscheidungsbereich der Eltern liegen (Art. 6 GG). Eltern, die ihre Kinder verantwortlich erziehen wollen, vor allem Christen, werden heute schon zunehmend diskriminiert. Ebenso darf der Staat Forschung und Lehre an Universitäten Ideologisierungen veranlassen oder unterstützen. Leider werden an staatlichen Universitäten schon länger atheistisch geprägte Ideologien unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaftlichkeit gelehrt, wie bspw. "Gender Mainstreaming" oder Naturalismus, wie bspw. sehr einseitige Darstellung der Evolutionslehre. Auch hier werden bereits Andersdenkende diskriminiert und Wissenschaftlichkeit untergraben. Und dies wird von unseren Steuergeldern bezahlt.

c) Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass ein Staat weltanschaulich neutral sein kann. Gerade Atheisten wollen heute unter dem Deckmäntelchen der "Neutralität" oder des "Laizismus" oft ihre Weltsicht zur offiziellen oder gar verbindlichen Weltsicht erklären. Dies muss in einer Demokratie klar und offen diskutiert werden, weil sonst das Volk getäuscht und manipuliert wird.

d) Es gibt einen großen Unterschied zwischen Atheismus und Theismus: Aus logisch zwingenden Gründen kann es echte, verbindliche Ethik nur geben, wenn Gott existiert. Sonst ist alles beliebig und die "Ethik" des Stärkeren setzt sich durch. Jean Paul Sarte, selbst Atheist, sagte: "Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt". Aber es gibt auch einen Unterscheid zwischen bspw. dem Islam und einem (biblisch fundierten) Christentum: Wer Freiheit, auch Bekenntnisfreiheit, Demokratie und Rechtsstaat erhalten will, der muss letztlich ein christliches Menschenbild akzeptieren, egal was er sonst glauben möchte. Der Nationalsozialismus und der Marxismus haben mit der christlichen Sichtweise radikal gebrochen. Nordkorea ist heute meines Wissens der atheistischste Staat weltweit. Allzu auffällig ist der Unterschied in den Entwicklungen in den christlich geprägten im Vergleich zu den atheistisch bzw. kommunistisch geprägten und auch den muslimisch geprägten Systemen und Kulturen. Dies hatte seinen Ursprung eindeutig vor der franz. Revolution. Vielmehr ist deren blutiger, totalitärer und terroristischer Verlauf für mich eher bezeichnend.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Markus Widenmeyer