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Lucia Schanbacher
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Frage von Ernst R. •

Nicht- EU- Bürger in der BRD - was ist der Plan?

Sehr geehrte Frau Schanbacher,

wenn es darum geht, Schutz zu gewähren und Gefahren abzuwenden, dann stehe ich total dahinter, umgehend zu helfen! Keine Frage! Ich glaube, das tut auch fast jeder.

Wie aber soll es nun Ihrer Meinung nach weiter gehen, mit all den geflüchteten Menschen bei uns?
Wer bleibt? Wer geht? Wer passt sich wem an?
Werden Schulklassen, gewisse Viertel und die Innenstädte, in denen Deutsche aktuell nicht selten in der Minderheit sind zur neuen Normalität werden? Können Sie verstehen, dass dieser Zustand nicht wenige Menschen tief verunsichert und einige das auch langfristig ablehnen?

Was also ist der Plan?

Ich denke, dass da eine gewisse Klarheit und Absehbarkeit vielen Menschen helfen würde.

Viele Grüße aus Ihrem Wahlkreis

E. Rocker

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Rocker,

ich finde es richtig Menschen bei uns aufzunehmen, die schutzbedürftig sind und in ihrer Heimat um Leib und Leben fürchten müssen. Dazu hat sich Deutschland mit der Unterzeichnung der Genfer-Flüchtlingskonvention verpflichtet. Menschlichkeit hat hier absoluten Vorrang. Dieser Punkt muss klar sein, wenn man über die Chancen und Herausforderungen spricht, die eine Aufnahme von Geflüchteten mit sich bringen. 

Sehr geehrter Herr Rocker, Aus meiner Sicht müssen wir den Geflüchteten hier möglichst schnell ein "normales" Leben ermöglichen. Das heiß, sie brauchen ein Dach über den Kopf, eine gute medizinische Versorgung, Kinder müssen zur Schule gehen und die Erwachsenen eine Ausbildung machen und in einen Job finden können. Schlüssel sind dabei Deutschkurse, damit sprachliche Barrieren schnell abgebaut werden. Menschen, die in ihrem Heimatland oder auf der Flucht so viel durchgemacht haben, benötigen in einigen Fällen auch psychologische Betreuung. 

Bildung ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir Integration nachhaltig gestalten und als Daueraufgabe denken müssem. So ist es nicht damit getan, Kinder von der Willkommenklasse in die Regelklasse zu überführen. An diesem Punkt können sie schon ganz gut Deutsch, aber die Arbeit der Schule fängt dann erst richtig an und geht über Jahre weiter. Genau deshalb braucht es mehr Ressourcen: kontinuierlicher Sprachunterricht, Unterrichtsassistenz zur Unterstützung der Lehrkräfte und deutlich mehr Schulsozialarbeit. 

Von diesen Maßnahmen würden im Übrigen alle Schülerinnen und Schüler profitieren. Es ist nämlich nicht so, dass die Geflüchteten unsere Klassenzimmer plötzlich diverser machen. Wir haben längst ganz unterschiedliche Hintergründe, Startbedingungen und Förderbedarfe, die unsere Schulen wahrnehmen und  gerecht werden müssen. Wenn wir sie dafür gut genug ausstatten, ist Vielfalt eine tolle Chance. An dieser Stelle darf nicht gespart werden.  

Herzliche Grüße,

Ihre Lucia Schanbacher