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Lothar Binding
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Frage von Caroline H. •

Frage an Lothar Binding von Caroline H. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Binding,

wann werden endlich verbindliche Fahrtauglichkeitstest eingeführt? Entweder für jedes Alter alle 2 Jahre, z.B. wie in Spanien, oder z. B. ab 60 Jahre oder ähnlich wie in der Schweiz?
Im Bekanntenkreis und in der Presse gibt es immer mehr Meldungen über Unfälle mit Senioren.

Auch als Angehörige hat man keine Chance, etwas dagegen zu unternehmen, wenn Eltern oder Verwandte in hohem Alter fahren, obwohl sie aufgrund z. B. von Demenz, schlechtem Sehen/Hören oder Einnahme von Medikamenten gegen Bluthochdruck nicht mehr fahren dürfen.
Die Hausärzte sagen zwar, derjenige darf oder soll nicht fahren. Aber sie weigern sich, Meldungen an die Führerscheinstelle zu machen, obwohl sie das dürfen. Dies sagte mir die Führerscheinstelle.

Auch nach Schlaganfällen wird von seitens der Ärzte nichts unternommen, damit der Patient auf Gahrtauglichkeit geprüft wird. Es wird noch nicht mal etwas über Autofahren erwähnt in den Entlassunsbriefen oder Befundbriefen.

Ich finde die Lage für andere Verkehrsteilnehmer und auch für Angehörige unerträglich, wie es momentan in Deutschland ist. Nach dem Führerscheinerwerb, z. B. 1960, wird nie mehr geprüft, wie der Gesundheitszustand ist weder Augen, Gehör noch Reaktion etc.

Mit freundlichen Grüssen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Hanke,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Fahrtauglichkeitstests für Seniorinnen und Senioren.

Auch mir ist die Sicherheit auf unseren Straßen sehr wichtig. Deshalb habe ich erst kürzlich im Rahmen einer Initiative des Bundesverkehrsministeriums Fahrradhelme an Grundschulkinder verteilt.

Soweit ich heute beurteilen kann, scheint ein verpflichtender Fahrtauglichkeitstest allein für ältere Menschen nicht sinnvoll. Ein solcher Test würde die angestrebten Ziele nicht erreichen, denn viele Gründe für diesen Vorschlag, der in regelmäßigen Abständen aufgegriffen wird, treffen auf junge Menschen nicht zu - und doch geht von Fahrerinnen und Fahrer zwischen 17 und 24 Jahren ein höheres Risiko aus.

Gleichwohl sollten Menschen mit besonderen Belastungen, Sie schreiben z.B.: „… Demenz, schlechtem Sehen/Hören oder Einnahme von Medikamenten gegen Bluthochdruck“ nicht mehr fahren. Eigentlich versteht sich das von selbst.

Vielmehr sehe ich tatsächlich die Hausärzte in der Verantwortung. Sie stehen in häufigem Kontakt mit den älteren Menschen, kennen ihre Patienten sehr gut und haben im Regelfall ein Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten und damit auch ein hohes Maß an Überzeugungskraft. Der verbindliche Rat des vertrauten Hausarztes bzw. der vertrauten Hausärztin wird leichter angenommen als ein stigmatisierendes Verbot. Deshalb empfiehlt die SPD-Bundestagsfraktion freiwillige Tests und Beratungsangebote des Hausarztes.

Ihr Vorschlag: „verbindliche Fahrtauglichkeitstest … für jedes Alter alle 2 Jahre,…“ sollte geprüft werden - insbesondere wenn sich zeigen sollte, dass es in Spanien aufgrund dieser Reglung signifikant weniger Unfälle gibt als in Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Lothar Binding