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Linda Heitmann
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Frage von Marie S. •

Frage an Linda Heitmann von Marie S. bezüglich Kultur

Liebe Frau Heitmann,

waren Sie schon einmal im Jungen Schauspielhaus Hamburg? Wissen Sie, welche kulturelle und Bildungsarbeit dort geleistet wird für Kinder, Jugendliche und Erwachsene?
Erschwingliche Kartenpreise, ein kostenloser Theaterjugendclub, zum Teil sehr kontrovers angerende Stücke, die sich mit Kinderarmut, Entscheidung, Auflehnung und damit auseinandersetzt, was die Welt im innersten zusammen hält. Es gibt Projekte, die sich im künstlerischen Rahmen um Politische Dinge drehen (utopia-Zukunftswerkstatt), es gibt einen künstlerischen Leiter dort, der immer wieder neue Initiativen schafft, junge menschen für Theater, Kultur, Politik und Bildung zu begeistern.
Dieses Haus soll geschlossen werden. Warum? Bitte sagen Sie als Begründung nicht die wirtschaftlichen Sparmaßnahmen, sondern beantworten mir die Frage, weshalb diese Sparmaßnahmen nur das Schauspielhaus trifft und das Junge Haus, welches durchweg nur gute Kritiken und Preise gewinnt.
Weshalb haben wir einen Kultursenator, der im Interview sagt, er wolle eine Politik nicht für Intendanten sondern fürs Publikum machen, das Publikum jedoch gar nicht fragt und weshalb haben wir einen Finanzsenator, der allen ernstes fragt, weshalb staatliche Häuser Subventionen brauchen, wo der König der Löwen es doch auch so schafft (1. Nur eine Show, also keine oder geringe Kostüm- und Bühnenbild-Dramturgen etc Kosten; 2. skandalöse Niedrigbezahlung der Mitarbeiter z.B. unfreundliche Athmosphäre; 3. Alles ist auf konsum und Marketing ausgerichtet, T-Shirts, becher, Flummi etc; die KARTEN kosten für Studenten mit Glück 30 Euro aufwärts). Weshalb werden Kultur, Zusammenarbeit, über 60 Stellen, Tradition (künstlerische, nicht konservative!) und tolles Theater für 1,5 Mio Unterstützung für das Polizeiorchester weggeworfen?
Was passiert da gerade,bitte erklären Sie es mir, Frau Heitmann. Und falls dies einfach nicht mit gutem Gewissen zu beantworten ist, bitte Stimmen Sie NEIN zum Finanzplan.

Liebe Grüße,
Marie Schwesinger

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Schwesinger,

der Senat hat, wie von Ihnen dargestellt, in seiner Haushaltsklausur im September beschlossen, die Zuwendung für das Schauspielhaus um 1,2 Mio. Euro abzusenken. Die Auswirkungen dieses Beschlusses auf das Schauspielhaus sind uns bewusst.
Insbesondere kurzfristig kann nach unserer Einschätzung dieser Betrag vom Haus jedoch nicht erbracht werden, ohne tiefe Einschnitte vorzunehmen. Da die variablen Kosten in einem Staatstheater relativ gering sind, könnte so nur das Junge Schauspielhaus geschlossen werden, der Betrieb an den kleineren Spielstätten eingestellt werden oder die Anzahl der Inszenierungen reduziert werden. Alle diese Lösungen lehnen wir ab!
Deshalb wird es darauf ankommen, gemeinsam mit dem Schauspielhaus nun eine Lösung zu erarbeiten, die der Finanzsituation der Stadt gerecht wird, aber auch dem Haus seine Handlungsmöglichkeit lässt. Auf unsere Initiative tagt hierzu am kommenden Mittwoch der sog. Kulturgipfel. Wir hoffen, dass hier Lösungen gefunden werden, die den Interessen der Hamburger Kultureinrichtungen gerecht werden aber auch der Finanzsituation der Stadt Rechnung tragen. Ich sehe dem mit Zuversicht entgegen.

Mit freundlichen Grüßen
Linda Heitmann

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