Bei Krömer äußert Sie zum Besuch in Kiew „wenn man das einmal erlebt hat..“ Sie verwiesen auf Einschüsse, dann Ängste…. Wären Sie als Medizinerin bereit, nur 5 Tage Soldaten an der Front zu behandeln?

Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für die weitere Zuschrift.
Wie ich in meiner vorangegangenen Antwort an Sie bereits beschrieben habe, ist Putins Herrschaft heute die größte Bedrohung für Frieden und die Sicherheit in Europa. Die Eindrücke aus Kiew, von denen ich in der Sendung bei Krömer berichtet habe, verdeutlichen die dramatische Lage vor Ort. Die sichtbaren Einschüsse und die spürbare Angst der Bevölkerung zeigen die Realität des Krieges, die für viele von uns nur schwer vorstellbar ist.
Die medizinische Versorgung in einem Kriegsgebiet sicher zu stellen, ist eine enorme Herausforderung. Das medizinische Personal leistet lebensrettende Arbeit unter den schwierigsten Bedingungen. Zu den körperlichen Verletzungen kommen häufig auch seelische Belastungen und Trauma.
Als Politikerin sehe ich es als meine Aufgabe an, für die bestmögliche Unterstützung der Ukraine gerade auch in Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung einzutreten. Das Förderprogramm „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ ist hier ein gutes Beispiel. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat das Förderprogramm zu Beginn des Krieges noch einmal zusätzlich unterstützt, um die bestehenden Partnerschaften zu stärken und neue aufzubauen. Zahlreiche Krankenhäuser sowie nichtmedizinische NGOs arbeiten zusammen daran die Gesundheitsversorgung im Land aufrechtzuerhalten und langfristig zu stärken.
Ich sehe meinen aktuellen Auftrag und Einfluss darin, auf der politischen Ebene für die Solidarität mit der Ukraine und insbesondere die Stärkung der Gesundheitsversorgung einzutreten. Ich habe mich persönlich beispielsweise dafür eingesetzt, dass ein intensiver Austausch zwischen dem Gesundheitsausschuss des Parlaments der Ukraine und des deutschen Gesundheitsausschuss im Bundestag stattfinden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther