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Katrin Kunert
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Frage von Rene S. •

Frage an Katrin Kunert von Rene S. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Kunert,

sehr aufmerksam verfolge ich seit langem alle Geschehnisse, die sich um das Thema „Aufklärung von Doping im Sport“ ranken. In der letzten Woche hat sich der Sportausschuss des Bundestages, wie ich dem Internet entnehmen konnte, erneut damit befasst. Dabei ging es um das Forschungsprojekt "Doping in Deutschland von 1950 bis heute". Für mich ist vollkommen unverständlich, warum es hier nicht vorwärts geht und warum es derartige Streitigkeiten innerhalb der Wissenschaft gibt. Auch ist nicht nachvollziehbar, warum es hinsichtlich des Datenschutzes bei diesem Projekt anscheinend deutlich höhere Anforderungen gibt als bei der Studie zur Aufarbeitung des Dopings in der ehemaligen DDR. Was sind die Gründe hierfür? Wird Doping in der BRD und Doping in der DDR mit zweierlei Maß gemessen?

Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar

mit freundlichen Grüßen

Rene Schmidelbauer

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DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Schmidelbauer,

für Ihre Frage bedanke ich mich. Ja, auch mein Verständnis hält sich inzwischen in Grenzen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat 2009 die Studie "Doping in Westdeutschland von 1950 bis heute" an das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISP) vergeben, welches die Studie dann ausgeschrieben hat. Die UNI Münster und Humboldt-Universität zu Berlin haben die Aufträge erhalten. Beide Projektgruppen gingen an die Erarbeitung mit unterschiedlichen Ansätzen an die Recherchearbeiten.
In den vergangenen Wochen wurde in der Öffentlichkeit immer ein möglicher Streit zwischen beiden Projektgruppen dargestellt. Zudem wurde öffentlich kritisiert, dass erst nach "Kontrolle" der Studie durch den Auftraggeber (DOSB) möglicherweise Namen geschwärzt werden sollen.
In der von Ihnen genannte Sportausschusssitzung wurde nun den Mitgliedern des Ausschusses versichert, dass beide Projektgruppen nicht miteinander zerstritten sind und bis zum 31.03.12 der Abschlussbericht vorliegen soll.
Auch die von Prof. Spitzer noch im November letzten Jahres kritisierten Arbeitsbedingungen - er könne bei der Gängelung nur schwerlich arbeiten - sind im Ausschuss aufgeweicht worden.
Inwieweit im zu erwartenden Abschlussbericht nun konkret Personen genannt werden oder nicht, wird abzuwarten sein. Fest steht allerdings für mich: Ja, es gibt unterschiedliche Herangehensweise in der Aufarbeitung von Doping in der DDR und der BRD.
Während man bei Trainerinnen und Trainern, Funktionsträgern und Ärzten aus der DDR immer mit kompletten Namen gearbeitet hat, verweist man in der besagten Studie auf den Datenschutz.
Der DOSB kann in keiner Weise stolz darauf sein, dass er die Aufarbeitung von Doping in der BRD forsch vorangetrieben hat! Die Kritiker im Westen Deutschlands haben den DOSB dazu gedrängt!
Und bisher hat der DOSB auch keinerlei Verantwortung zum Doping in der BRD übernommen.

Mit freundlichen Grüßen
Katrin Kunert