Warum ist der Nutri-Score freiwillig?
Sehr geehrte Frau Klöckner,
ich würde gerne wissen, warum Sie den Nutri-Score nicht als Pflicht-Kennzeichnung umgesetzt haben. Es ist doch nur logisch, dass die Hersteller der Produkte die bei diesem Label schlecht abschneiden eine freiwillige Kennzeichnung weglassen. Im Supermarkt ist der Nutri-Score deshalb kaum zu sehen. War dieses Ergebnis von Ihnen beabsichtigt?
Mit freundlichen Grüßen
Thilo B.
![Julia Klöckner Portrait von Julia Klöckner](/sites/default/files/styles/politician_teaser_xsmall/public/politicians-profile-pictures/____Prio%201%20___AUSWAHL%20___071-SIL_5104_0.jpg?itok=9KWhdhSe)
Guten Tag, Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Eine national verpflichtende Einführung des Nutri-Score geht EU-rechtlich nicht – weder in Frankreich, noch in Belgien oder eben hier bei uns. Für Deutschland habe ich als Bundesernährungsministerin die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, dass Unternehmen den Nutri-Score überhaupt nutzen können – wir gehen hier voran. Mit Erfolg, es gibt eine hohe Dynamik: Bereits 244 Unternehmen mit 470 Marken haben sich bereits für die Verwendung registriert. Die Kunden erwarten zurecht diese Transparenz – die Unternehmen werden daher gar nicht umhinkommen, das Kennzeichen zu verwenden.
Mit Blick auf den europäischen Binnenmarkt halte ich es aber für sinnvoll und richtig, dass wir perspektivisch ein EU-weit einheitliches Nährwertkennzeichen bekommen. Dann wäre es auch möglich, die Verwendung für die Unternehmen verbindlich zu machen. Diesen Prozess haben wir während unserer EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 angestoßen.
Herzliche Grüße,
Julia Klöckner