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Julia Klöckner
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Frage von Thomas D. •

Frage an Julia Klöckner von Thomas D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Klöckner,

Es ist bekannt, dass der zu hohe Zuckerverbrauch in Deutschland zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führt.

Warum hat die Union keine Zuckersteuer eingeführt um den Zuckerverbrauch (insbesondere bei den versteckten Zuckern) zu reduzieren?

Falls die Antwort lautet: "Wir setzten hier auf Freiwilligkeit der Industrie." gleich die nächste Frage:

Wenn Sie der Meinung sind, eine Industrie deren Hauptzweck die Steigerung des Aktienkurses / Unternehmenswertes ist (Was ja in unserem System rechtens und sinnvoll ist und nicht kritisiert wird.) würde freiwillig ihre unternehmerischen Chancen und damit den Gewinn bzw. den Aktienkurs / Unternehmenswert reduzieren, warum bleiben Sie bei den Geschwindigkeitsregelungen und sagen nicht auch: "Freiwillig Tempo 30 in Wohngebieten, freiwillig Tempo 50 Innerorts, …"?

Falls die Antwort lautet: " Eine Zuckersteuer "bringt" nichts für den Verbraucherschutz." gleich die nächste Frage:

Warum haben Sie dann die Tabaksteuer noch nicht abgeschafft?
Oder zumindest die Sektsteuer?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Dr. Dodt,

besten Dank für Ihre Nachricht und Ihre Frage zur Zuckersteuer, die ich Ihnen gerne beantworte.

Über eine Steuer erreichen Sie nicht automatisch eine bessere Ernährung. Wer einfach eine Steuererhöhung fordert, macht es sich zu leicht und verkennt, dass Fehl- und Überernährung vielfältige Gründe haben. Es gibt bislang übrigens auch keinen ausreichenden wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Verbraucher durch eine Zuckersteuer auch insgesamt weniger Kalorien zu sich nehmen. Häufig weichen sie auf andere energiereiche Produkte aus oder die Hersteller ersetzen Zucker beispielsweise durch mehr Fett, um den Geschmack zu erhalten. Auch konnte bislang kein Einfluss der Zuckersteuer auf die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas nachgewiesen werden.

Deshalb ist mein Ansatz umfassender. Erstmalig habe ich die Lebensmittelwirtschaft im Rahmen unserer Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie dazu verpflichtet, nicht nur Zucker, sondern auch Fette und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu meinem Ziel, dass eine ausgewogene, gesunde und bewusste Ernährung im Alltag einfacher wird.

Und unsere Strategie wirkt, das zeigen die Ergebnisse der unabhängigen, wissenschaftlichen Überprüfung. Viele Fertigprodukte sind bereits gesünder geworden. Zum Beispiel wurde der Zucker in Kinder-Joghurts um 20 Prozent reduziert. Bei Erfrischungsgetränken für Kinder ist der Zuckergehalt sogar innerhalb eines Jahres um 35 Prozent gesunken.

Zudem setze auf ein Maßnahmenpaket mit dem klaren Ziel, das Ernährungsverhalten in Deutschland dauerhaft zu verbessern. Dazu zählt, die Ernährungsbildung zu intensivieren und die Ernährungskompetenz in allen Altersgruppen zu stärken. Dabei müssen wir früh beginnen: In den ersten 1000 Tagen werden die zentralen Weichen für ein weiteres gesundes Leben gestellt. Deshalb habe ich auch den Zusatz von Zucker und anderen süßenden Zutaten in Babytees verboten. Darüber hinaus sorge ich mit meinen politischen Initiativen dafür, dass es im Alltag leichter wird, sich gesund zu ernähren. Unsere Reduktionsstrategie habe ich angesprochen. Zudem habe ich den Nutri-Score eingeführt. Damit sorgen wir dafür, dass die Verbraucher auf einen Blick erkennen können, ob ein Lebensmittel im Vergleich gesünder ist. Konkret: Er hilft, die Nährwertqualität von Produkten innerhalb einer Produktkategorie – beispielsweise Müsli A mit Müsli B – zu vergleichen. Versteckte Kalorienbomben werden enttarnt und darüber hinaus haben die Hersteller einen Anreiz, ihre Rezepturen zu verbessern.

Herzliche Grüße,

Julia Klöckner 

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