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Jessica Rosenthal
SPD
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Frage von Emilie S. •

Halten Sie weiterhin an einer allgemeinen Impfpflicht fest, obwohl die Hospitalisierungsrate sinkt, und die Impfung nicht 100% schützt ?

Laut Interview ist es ihnen wichtig, mit einer allgemeinen Impfpflicht das Gesundheitssystem zu schützen, sowie der jungen Generation wieder ein normales Leben zu ermöglichen.

Nach aktueller Hospitalisierungsrate sind es nur noch circa 10% der Intensivbetten, die durch Coronapatienten belegt sind. Geimpft oder nicht geimpft sei mal dahingestellt. Eher wäre es doch sinnvoller den Hebel beim Krankenhauspersonal selber anzusetzen, welches aus anderen bekannten Gründen überlastet ist.

Der jungen Generation durch eine allgemeine Impfpflicht ein normales Leben wieder zu ermöglichen, geht auch nicht ganz auf. Eher erleiden junge Menschen eine Psychologische Erkrankung, weil diese trotz einer Impfung sich und ihre Freunde weiterhin anstecken. Die meisten jungen Menschen impfen sich ja gerade deswegen, um wieder am Leben dran teilzunehmen, und um Schutz zu haben. Aber leider ohne Erfolg.

Und wie Herr Streeck gestern bei Lanz sagte " Wir können die Pandemie nicht weg impfen"

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Antwort von
SPD

Liebe Frau S.,

vielen Dank für Ihre Frage! Ich befürworte weiterhin eine allgemeine Impfpflicht, weil sie aus meiner Sicht der einzige Weg ist, wie wir dauerhaft aus dem Corona-Ausnahmezustand rauskommen können. Es ist zwar richtig, dass die Impfung nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützt, allerdings schützt die Impfung sehr gut vor einem schweren Verlauf einer Corona-Infektion. Corona wird mit der Impfung nicht komplett verschwinden, aber wir werden das erreichen, was Expert*innen als "endemisch" bezeichnen: Das Virus wird durch eine hohe Impfquote nur noch mit Menschen in Kontakt kommen, die bereits immunisiert sind und so bei einer Infektion sehr wahrscheinlich keinen schweren Verlauf der Erkrankung erleben werden - ähnlich wie bei der Grippe. Diese endemische Lage erreichen wir aber eben nur mit einer ausreichend hohen Impfquote, da sonst weiterhin viele schwere Verläufe des Virus unser Gesundheitssystem überlasten werden.

Es ist richtig, dass derzeit viele das Gefühl haben, dass es überhaupt nichts bringt, sich impfen zu lassen, da wir weiterhin auf Abstand gehen müssen, da immer noch ein Ansteckungsrisiko besteht. Das ist jedoch dadurch bedingt, dass die Quote der Ungeimpften, die dann sehr wahrscheinlich einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung haben, zu hoch ist, sodass die Intensivstationen stark überlastet würden. Wenn jedoch die Impfquote bei über 90 Prozent liegt, dann besteht zwar weiterhin die Möglichkeit, andere anzustecken, jedoch ist das Risiko eines schweren Verlaufs dann um ein Vielfaches geringer, sodass die Krankenhäuser nicht überlastet werden. Damit helfen wir auch den Pflegekräften und dem medizinischen Personal, die seit zwei Jahren dauerhaft jenseits der Belastungsgrenze gegen das Virus kämpfen. Dass wir unabhängig davon insgesamt auch auf die Arbeitsbedingungen in der Pflege schauen und darüber sprechen müssen, wie wir diese verbessern, ist aus meiner Sicht klar.

Aus diesen Gründen befürworte ich eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren, die zusammen mit vielen niederschwelligen Impfangeboten dafür sorgt, dass wir die Impflücke schließen. Etwas ausführlicher habe ich meine Entscheidung nochmal bei Focus Online begründet. Den Artikel finden Sie hier: Gastbeitrag Focus Online 

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen!
Mit freundlichen Grüßen
Jessica Rosenthal

 

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