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Jens Lehmann
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Frage von Thomas H. •

Sind Ihrer Meinung nach vor dem Jahr 2022 alle berechtigten Sicherheitsinteressen Russlands seitens des Westens berücksichtigt worden?

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Sehr geehrter Herr H.,

die Frage, ob vor dem Jahr 2022 die berechtigten Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigt wurden, beantworte ich mit Ja. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde Russland in viele internationale Strukturen eingebunden – etwa in den NATO-Russland-Rat, in die G8 und durch enge wirtschaftliche Beziehungen mit der Europäischen Union. Ziel war ausdrücklich Partnerschaft, nicht Konfrontation. Die NATO-Erweiterungen waren keine „Expansion“, sondern souveräne Entscheidungen freier Staaten in Mittel- und Osteuropa, die aus eigener Verantwortung Schutz und Sicherheit im westlichen Bündnis gesucht haben. Ein bindendes Versprechen, die NATO nicht zu erweitern, hat es nicht gegeben. Vielmehr hat Russland die Erweiterungen selbst über Jahre hinweg akzeptiert und sogar aktiv mit der NATO kooperiert.

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine war daher keine zwangsläufige Folge westlicher Politik, sondern eine bewusste Entscheidung der russischen Führung. Berechtigte Sicherheitsinteressen Russlands wurden beachtet – nicht jedoch der Anspruch auf Einflusssphären über Nachbarstaaten, die ihr Recht auf Selbstbestimmung wahrnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Jens Lehmann, MdB

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