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Jens Lehmann
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Frage von Martin J. •

Der Bau von Gaskraftwerken birgt die Gefahr von Lock-In-Effekten. Außerdem verteuern Gaskraftwerke durch das Merit-Order-Prinzip die Systemkosten. Wie stehen Sie dazu?

Sehr geehrter Herr Lehmann,
der Bau neuer Gaskraftwerke birgt die Gefahr von Lock-in-Effekten: Investitionen in fossile Infrastruktur müssen über Jahrzehnte genutzt werden, damit sie sich rechnen. Das kann den dringend notwendigen Ausbau von Flexibilitäten, Speichern und erneuerbaren Lösungen ausbremsen.
Hinzu kommt: Im Strommarkt gilt das Merit-Order-Prinzip. Sobald Gaskraftwerke laufen, bestimmen deren hohe Kosten den Strompreis für alle. Damit verteuern sie die Systemkosten, anstatt sie zu senken.
👉 Wie stehen Sie zu diesen Risiken – und welche Antworten haben Sie darauf?

Mit freundlichen Grüßen,
Martin J.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr J.

vielen Dank für Ihre Frage und die wichtigen Hinweise. Ich möchte gleich zu Beginn betonen, dass ich kein Energiepolitiker bin und meine fachliche Arbeit im Bundestag in anderen Themenfeldern liegt.

Gleichwohl sehe ich die angesprochenen Punkte: Natürlich darf es nicht dazu kommen, dass Investitionen in fossile Infrastruktur den dringend notwendigen weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien, Speichern und Flexibilitätsoptionen ausbremsen. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Versorgungssicherheit im Blick behalten – gerade in Zeiten, in denen die erneuerbaren Energien noch nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Die Diskussion um Gaskraftwerke ist deshalb immer ein Balanceakt: Einerseits die Gefahr von Lock-in-Effekten, andererseits die Notwendigkeit, für verlässliche Leistungskapazitäten zu sorgen, bis wir ausreichend erneuerbare Energie und Speicher im System haben.

Was das Merit-Order-Prinzip betrifft, haben Sie Recht: Gaskraftwerke treiben kurzfristig die Strompreise nach oben. Hier ist es Aufgabe der Energiepolitiker meiner Fraktion und der Bundesregierung, marktwirtschaftliche und regulatorische Antworten zu finden, die Versorgungssicherheit gewährleisten, ohne die Energiewende zu verteuern oder auszubremsen.

Aus meiner Sicht gilt: Der Weg muss klar in Richtung erneuerbare Energien, Netzausbau und Speicher gehen. Gaskraftwerke können, wenn überhaupt, nur als Übergangstechnologie eine Rolle spielen – nicht als Dauerlösung.

Mit freundlichen Grüßen
Jens Lehmann MdB

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