Jens Fischwasser vor rotem Hintergrund und Bild von Willy Brandt
Jens Fischwasser
SPD
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Frage von Karin B. •

Ich arbeite ehrenamtlich mit Migranten. Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass die Berliner Ämter u. Behörden (auch für Migranten) schwer erreichbar sind und lange Bearbeitungszeiten haben.

Was werden/ können Sie und und ihre Partei ändern ? Es gäbe zum Thema Integration noch sehr viel mehr anzumerken. Das werde ich in einem persönlichem Gespräch in ihrem zukünftigen Büro erklären.

Jens Fischwasser vor rotem Hintergrund und Bild von Willy Brandt
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau B.,

vielen Dank für Ihre Frage die ich gerne beantworten möchte. Vorweg ist eine detaillierte Einschätzung schwierig, da es sehr unterschiedliche Leistungen gibt, die auch in unterschiedlichsten Zuständigkeiten angesiedelt sind, z.B. bei den Berliner Bezirken oder dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Deshalb hat die Antwort auch etwas länger gedauert
Aufgrund des sehr komplexen Themas möchte ich aber einige Herausforderungen und Ideen wenigstens skizzieren.

Insgesamt steht das Land Berlin und seine Verwaltung vor einer großen Umbruchphase. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen in den Ruhestand und somit stellt sich die Aufgabe konsequent neues Personal zu qualifizieren. Das geht zum einen über Ausbildung und Studium. Hier hat das Land Berlin in den letzten Jahren begonnen z.B. mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht mehr Studienplätze anzubieten. Aber auch Quereinsteiger aus anderen Berufsgruppen müssen als Chance verstanden werden, für unsere Verwaltungen tätig werden zu können. Auch hier gibt es deutliche Fortschritte. Es ist aber wichtig, dann auch die Grundlage dafür zu schaffen diese Personen berufsbegleitend zu qualifizieren. Das Land Berlin hat hier zum Beispiel eine Verwaltungsakademie, die wir auch weiter stärken und ausbauen wollen. Jedenfalls möchte ich als möglicher Wahlkreisabgeordneter diesen Weg unterstützen.

Personelle Engpässe werden so leider auch nicht von heute auf morgen behoben werden können. Das ist eher ein Prozess, der sich schrittweise entwickeln wird.

Mit Blick auf Ihre Frage zur Integration von Menschen wird es sicher auch darauf ankommen spezielle Ansprechpartner bereitzustellen, die gezielt auf die Bedürfnisse einen Überblick und Hilfestellung bei den unterschiedlichsten Leistungen vermitteln können.

Beispielsweise gibt es mittlerweile in einigen Bezirken Integrationsämter, die sich genau darauf spezialisieren. Ich denke dieses Konzept müssen wir generell als Angebot in der Verwaltung weiterentwickeln.

Des Weiteren wird es auch um Zugang und Vereinfachung gehen. Also um mehr Sprachkompetenzen in der Verwaltung sowie einer entsprechenden Informations- und Antragsgestaltung. Aber auch um die Frage, ob man nicht generell Antragsverfahren vereinfachen kann. Aber das ist eine Aufgabe die ich für Bund, Länder und Kommunen insgesamt sehe.

Abschließend wird es auch um Digitalisierung gehen. Mein Eindruck ist, dass wir da in Deutschland insgesamt noch deutlichen Nachholbedarf haben. Aber wenn wir wissen, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und es einen erheblichen Fachkräftemangel gibt, ist Digitalisierung nicht nur eine Chance, sondern eine Notwendigkeit.

Ich hoffe das diese ersten und nicht abschließenden Ausführungen Ihnen den ein oder anderen Einblick zu meiner Haltung gegeben haben.

Sehr geehrte Frau Balke, innerhalb des Jahres 2015 hat die Bundesrepublik etwa 890.000 Schutzsuchende aufgenommen. Ich möchte mit Blick auf die katastrophale Situation in den Ämtern, Behörden und Unterkünften damals die Gelegenheit nutzen Ihnen und allen anderen Menschen, die sich ehrenamtlich um geflüchtete Menschen gekümmert haben und es auch weiterhin tun von ganzem Herzen zu Danken! Ohne die immense Arbeit und das Engagement der vielen Freiwilligen wäre es zu einer humanitären Katastrophe gekommen deren Ausmaß keiner von uns erahnen kann.

Ich freue mich sehr darauf Sie einmal persönlich kennenzulernen und mit Ihnen über das Thema Integration zu sprechen. Bitte lassen Sie sich nicht entmutigen und halten Sie an Ihrem Engagement fest. Unsere Gesellschaft wäre um einiges ärmer ohne das Engagement von Menschen wie Sie.

Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund

Ihr Jens Fischwasser