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Jan Dieren
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Frage von Christian H. •

Frage an Jan Dieren von Christian H. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Dieren,

als Familienvater (zwei Kinder) liegt mir das Thema sehr am Herzen. Gleich in mehrfacher Hinsicht.

Im letzten Jahr, durch Corona geprägt, mussten die Kinder viel zurück stecken. Gleichzeitig hört man aktuell fast aus allen Parteien, dass man Kinder ohne vorhandene Luftfilteranlagen und vor allem Luftstromkonzepten (was nutzt es, wenn die ganze "gebrauchte" Luft bei Karl-Heinz, der zufälligerweise am Fenster sitzt, an der Nase vorbei zieht) in Präsenz in Schulen "pferchen" will. Für Kinder unter 12 gibt es zeitgleich keine Impfung. Für mich ist eine, durch die verantwortlichen in kauf genommene, Infektion der Kinder absolut keine Option. Lange wurden technische Möglichkeiten der sicheren Bildung ignoriert oder nicht ausreichend weiter entwickelt. Wir brauchen hier, im Interesse aller, eine Aufhebung der Präsenzpflicht, damit Eltern - die für das Wohl der Kinder eine Verantwortung tragen - nicht gezwungen werden die Kinder, wohl wissend, in eine Gefahr zu schicken. Ist Ländersache, nun gut aber hier wäre sicher eine bundeseinheitliche Lösung oder Richtung einer Partei sehr wünschenswert.

Zum anderen wird die Sicherheit von Kindern auf Verkehrswegen immer weniger. Es gibt hier kaum ordentlich getrennte Infrastruktur für Autos, Radfahrer und Fußgänger. Ein Handtuch breiter roter Streifen auf der Straße bzw Gehweg ist allenfalls ein Alibi etwas gemacht zu haben. Überall, wo es keine physisch getrennte Infrastruktur gibt muss daher meiner Meinung nach Tempo 30 (in der Stadt) her. Sollte es wirklich getrennte Infrastrukturen gebe (ohne Dooringzonen), Kreuzungsfrei, ohne Möglichkeit diese mal "nur kurz" als Parkplatz zu missbrauchen, dann kann dort auch gerne weiter Tempo 50 möglich sein. Ferner müssen die Städte viel viel mehr die Einhaltung der StVO im ruhenden Verkehr überwachen und durchsetzen (Eigenverantwortung hat verloren).

Wie ist hier Ihre Position?

Mit freundlichen Grüßen

Christian Hans

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hans,

dass Ihnen die Sicherheit und Gesundheit Ihrer Kinder am Herzen liegt, kann ich gut verstehen.

Was die Situation in den Schulen anbelangt, teile ich Ihre Bestürzung und Verärgerung: Es waren nun Monate Zeit, um die Schulen angemessen auszustatten, mit Luftfiltern und anderem. Nun kommt "plötzlich" das Ende der Sommerferien in NRW und es ist kaum etwas passiert. Allerdings ist das nicht überall gleich. Es gibt durchaus Städte, die auf Eigeninitiative für eine Versorgung ihrer Schulen mit Luftfiltern gesorgt haben. Ärgerlich daran ist aber: Ob ein Kind nun im Herbst und Winter in einer Schule sitzen wird, die mit Luftfiltern ausgestattet ist, ist Glückssache. Deshalb müsste die Landesregierung es zu ihrer Aufgabe machen, für eine ausreichende Ausstattung aller Schulen zu sorgen.

Auch was die Verkehrssituation für Fahrradfahrer:innen und insbesondere Kinder anbelangt, kann ich Ihnen nur beipflichten. Ich bin selbst früher regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule gefahren und bin dabei mehr als ein Mal einem Auto nur knapp entkommen. Die Verkehrsplanung unserer Städte ist immer noch hauptsächlich auf Autos ausgerichtet. Das müssen wir ändern: Städte müssen so geplant werden, dass sich alle Menschen sicher und gleichberechtigt fortbewegen können. Da das Auto eines der unsichersten Fortbewegungsmittel ist, stimme ich Ihnen zu: Wir brauchen Sicherheitsmaßnahmen - getrennte Infrastruktur, Tempo 30 oder Schritttempo, Querungshilfen, Fahrbahnverengungen -, um die daraus resultierenden Gefahren so gering wie möglich zu halten.

Viele Grüße!

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