Ina Latendorf
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Die Linke
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Frage von Jens R. •

Was sagen Sie zur humanitären Katastrophe im Sudan?

Sehr geehrte Frau Latendorf,

die Lage im Sudan hat sich seit Beginn des Konflikts im Frühjahr 2023 dramatisch verschlechtert. Millionen Menschen sind auf der Flucht, die UN spricht von einer der größten humanitären Katastrophen der Gegenwart, doch in der deutschen und europäischen Öffentlichkeit findet dieses Leid kaum Beachtung. Gleichzeitig mangelt es an international koordinierter Hilfe, die Finanzierung von Hilfsorganisationen stockt und die Zivilgesellschaft im Sudan ist weitgehend sich selbst überlassen.

Wie bewerten Sie die bisherige Haltung der Bundesregierung und der EU zur humanitären Katastrophe im Sudan? Und welche konkreten Schritte fordern Sie und die Linkspartei in dieser Thematik?

Ina Latendorf
Antwort von
Die Linke

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Die Krisensituation im Sudan ist aus jeglicher Sicht eine Katastrophe. Die Linke setzt sich seit ihrer Gründung dafür ein, dass internationale Konflikte diplomatisch gelöst und humanitäre Katastrophen von der Weltgemeinschaft kollektiv verhindert werden. Leider sieht die Realität, so wie Sie sie treffend beschreiben, anders aus.

Die Linke erkennt in der bisherigen Haltung der Bundesregierung und der EU zur Lage im Sudan ein totales Versagen gegenüber dem Leid und den Problemen in diesem krisengeschüttelten Land. Wir haben immer gesagt, dass Kriege und Konflikte im globalen Maßstab schnellstmöglich friedlich gelöst werden müssen. Dazu gehören auch eine ausreichende finanzielle und logistische Hilfe friedensstiftender Kräfte vor Ort sowie angemessene Strukturhilfen für Wiederaufbau und Eigenentwicklung, um wenigstens einige Resultate des kolonialen Erbes zu mildern.

Grundsätzlich fordern wir für den Sudan, im Prinzip aber ganz generell, dass es eine neue internationale Wirtschaftsordnung gibt, die den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas eine bessere Zukunftsperspektive verschafft. Nach unserer Meinung wird sich dies nicht bei Aufrechterhaltung der kapitalistischen Wirtschaftsweise umsetzen lassen, so dass wir hier von einem längeren Umgestaltungsprozess ausgehen müssen.

Für die Lage im Sudan kommt die Teilung des Landes erschwerend hinzu. Wir fordern konkret eine deutliche Aufstockung der staatlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, auch um Strukturprojekte für die Wiederherstellung der Zivilgesellschaften zu finanzieren. Der derzeitige Militarisierungskurs in der Bundesrepublik und der EU steht dem entgegen und wird von uns einhellig abgelehnt.

Ich bin mir bewusst, dass meine Antwort lediglich Willensbekundungen und Ansätze wiedergibt, hoffe aber dennoch, Ihnen damit geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen,

Ina Latendorf, MdB

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