Ist Ihnen bekannt, dass zwei deutsche Fachgesellschaften vor "3 Grad mehr" schon im Jahr 2050 warnen? (Klimapolitik)
Die DPG und die DMG haben eindringlich davor gewarnt, dass 3 Grad mehr schon 2050 global erreicht werden können. Eine „3-Grad-Welt“ würde für Deutschland eine erhebliche Zunahme an Extremwetterereignissen bedeuten, vor allen Dingen, was Hitze, Starkregen und Dürre angeht.Wie bewerten Sie die neuen Erkenntnisse der Deutschen Physikalischen und der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft? Sind Ihnen die Ausführungen und Appelle an die Politik bekannt? Welche Reaktion plant die Bundesregierung auf den Appell der Experten? Gibt es eine Initiative der SPD-Bundestagsfraktion, mehr Engagement zu zeigen?
Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und für den Hinweis auf die jüngsten Stellungnahmen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG). Uns sind die Warnungen der beiden Fachgesellschaften bekannt, und wir nehmen diese sehr ernst. Die wissenschaftliche Einschätzung, dass eine globale Erwärmung von 3 Grad bereits um das Jahr 2050 möglich sein könnte, falls weltweit nicht entschieden gegengesteuert wird, ist alarmierend. Eine solche Entwicklung hätte auch für Deutschland dramatische Folgen: mehr Hitzetage, stärkere Dürren, häufiger Starkregen und massive Belastungen für Gesundheit, Wirtschaft und Infrastruktur.
Gerade als SPD ist es uns wichtig, Klimapolitik nicht als abstrakte Zukunftsfrage, sondern als konkrete Schutzaufgabe für die Menschen in unserem Land zu begreifen. Die Warnungen von DPG und DMG bestätigen, dass wir das Tempo beim Klimaschutz weiterhin hochhalten müssen. Die Bundesregierung hat in den vergangenen zwei Jahren mit dem Klimaschutzprogramm 2030, der Reform des Klimaschutzgesetzes, massiven Investitionen in erneuerbare Energien, dem Ausbau des Schienennetzes und dem Klimatransformationsfonds bereits wichtige Schritte eingeleitet. Aber wir wissen auch: Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, wenn Deutschland und Europa ihren Beitrag leisten wollen, eine 3-Grad-Welt zu verhindern.
Die SPD-Bundestagsfraktion arbeitet deshalb an mehreren Punkten:
- Planungs- und Genehmigungsverfahren weiter beschleunigen – damit Windkraft, Solarenergie, Netze und Schienen schneller vorankommen.
- Sozial gerechte Klimapolitik sichern – also Klimaschutz mit bezahlbarem Strom, gutem ÖPNV und Schutz vor sozialen Härten verbinden.
- Industrie beim Wandel unterstützen – durch den Hochlauf grüner Technologien, klimaneutrale Produktion und Investitionen in Forschung und Innovation.
- Klimaanpassung stärken – weil Extremwetter schon heute spürbar ist. Die SPD setzt sich dafür ein, den nationalen Klimaanpassungsplan verbindlicher und finanziell robuster zu gestalten.
Die Appelle der Wissenschaft sind wichtig, und sie bestätigen, warum wir in der SPD sagen: Klimaschutz muss praktisch, verlässlich und sozial gerecht sein, aber er muss auch konsequent sein. Die Warnung vor einer möglichen 3-Grad-Welt ist ein weiterer Weckruf, an dem wir uns orientieren müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Mann

