Portrait von Peter Liese
Peter Liese
CDU
61 %
14 / 23 Fragen beantwortet
Frage von Jens M. •

Frage an Peter Liese von Jens M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Liese,

am 12.07.2013 schreiben Sie in einer Antwort an F. M. hier bei http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_peter_liese-901-22732--f382054.html#q382054 :

"Sie enthält Nikotin in erheblichen Mengen und man muss nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft davon ausgehen, dass die Gefäßschaden, dass heißt Schlaganfälle, Raucherbein und Herzinfarkte, bei der E-Zigarette genauso drohen wie bei der herkömmlichen Zigarette. Andere Wirkungen sind zwar umstritten, aber es ist sicher wahrscheinlich, dass etwa Lungenkrebs deutlich weniger vorkommt."

Sie stellen damit die Schädlichkeit von Tabakzigaretten mit EZigaretten auf eine Stufe. Da dieser Punkt für die Einstufung von EZigaretten bei der ENVI-Abstimmung elementar war ist meine Frage an Sie:

Worauf beziehen Sie diese Aussagen?

Nikotin steht _nicht_ auf der Liste karzinogener Substanzen der der Weltgesundheitsorganisation und kann dementsprechend nicht mehr oder weniger Lungenkrebs erzeugen. [1]
Die Wirkung von Nikotin auf das Herzkreislaufsystem ist gut durch Studien untermauert. Erst 2012 hat ein Wissenschaftler eine Studie veröffentlich, bei dem die Wirkung von Nikotin auf das Herzkreislaufsystem untersucht wurde. [2]

Nikotin ist nicht karzinogen,
Nikotin führt nicht zu Gefäßschädigungen,
Nikotin führt nicht zu Schlaganfällen,
Nikotin führt nicht zu einem Raucherbein und
Nikotin führt nicht zu Herzinfarkten.

Sämtliche von Ihnen genannten Auswirkungen sind bezogen auf inhalierten Tabakrauch wahr - jedoch nicht wenn es um _Nikotin ohne Tabak_ (wie in der EZigarette vorhanden) geht.

Auf welche Expertise begründen sie Ihre oben gemachten Aussagen?

Mit freundlichem Gruss

Jens Mellin

[1] http://monographs.iarc.fr/ENG/Classification/ClassificationsAlphaOrder.pdf
[2] http://www.escardio.org/about/press/press-releases/esc12-munich/Pages/acute-effects-electronic-cigarettes-heart-damage.aspx

Portrait von Peter Liese
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Mellin,

vielen Dank für Ihre erneute Frage zum Thema E-Zigarette, die mich über abgeordnetenwatch.de erreicht hat. Ich stelle die E-Zigarette und die Tabakzigarette keines Falls auf eine Stufe. Meine Formulierung macht ja ganz bewusst einen Unterschied, da man nach allem was wir wissen davon ausgehen kann, das Lungenkrebs und viele andere Nebenwirkungen der herkömmlichen Zigarette bei der E-Zigarette nicht auftreten. Endgültige Forschungsergebnisse gibt es dazu allerdings noch nicht. Deswegen muss man immer einen kleinen Vorbehalt machen. Ich bemühe mich, in Zusammenarbeit mit den Dampfern, für eine sachgerechte Lösung einzutreten, wofür ich von anderen auch durchaus positives Feedback erhalten habe. Das ein Stoff nicht auf der Liste karzinogener Substanzen der Weltgesundheitsorganisation steht, heißt nicht, dass es zu einhundertprozent ausgeschlossen ist. Ich betone noch einmal, dass dies nach jetztigem Wissensstand nicht der Fall ist, aber es gibt oft jahrelange Diskussionen, bis ein Stoff aufgenommen wird. Etwa die Tatsache, dass Passivrauch karzinogen ist, wurde erst vor wenigen Jahren von der WHO offiziell festgestellt. Ich denke aber, dass wir über diesen Punkt nicht streiten brauchen, da wir uns einig sind, dass die E-Zigarette weniger schädlich ist als die herkömmliche Zigarette. Ich habe mich in den letzten Tagen noch einmal sehr intensiv mit Experten über die Schädlichkeit von Nikotin, unabhänigig von der Tabakzigarette unterhalten. Die Aussagen die Sie machen, kann man danach so apodiktisch nicht stehen lassen, da in vielen Bereichen die Forschung noch nicht abgeschlossen ist. Nikotin alleine ist sicher sehr viel weniger schädlich als Nikoton in der Tabakzigarette. Trotzdem kann Nikotin alleine aber auch zu ernsthaften Erkrankungen und zu einer Verkürzung der Lebenszeit führen. Es steht in keinem Verhältnis zur Tabakzigarette aber es ist und bleibt ein Gift und deswegen kann es nicht das Ziel sein, die E-Zigartte völlig unbegrenzt am Markt verfügbar zu haben. Wir brauchen strenge Kontrollen und Warnhinweise. Wir brauchen aber vor allem eine Altersbegrenzung. In diesem Sinne werde ich mich weiterhin einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Dr. Peter Liese

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Peter Liese
Peter Liese
CDU