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Gunther Krichbaum
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Frage von Georg M. •

Frage an Gunther Krichbaum von Georg M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kirchbaum.

bitte teilen Sie mir mit, wie Sie zu der neuen Spritverordnung mit erhöhter Bio-Sprit-Quote stehen (und der Konkurrenz zur Nahrungskette?). Ebenso: wie stehen Sie zu Bio-Diesel?
Falls Sie diese befürworten sollten - erläutern Sie mir bitte, wie Sie dies mit dem schwerwiegenden Raubbau an natürlichen Ressourcen (Abholzung von Urwäldern mit Vernichtung von extrem wichtigem Lebensraum in den Schwellenländern und Entwicklungsländern) rechtfertigen (insbesondere vor dem Hintergrund des Klimagipfels, der das erklärte Ziel hat, die Abholung von Naturwald zu stoppen?

3. Was tun Sie, um das Biodiesel abzuschaffen?

Mit freundlichen Grüßen

Georg Moerschner-Guthmann

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Sehr geehrter Herr Moerschner-Guthmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Nutzung von Bioenergie. Die darin geäußerten Bedenken gegen eine stärkere Nutzung der Biomasse zur Energiegewinnung kann ich gut nachvollziehen. Oft wird in der Öffentlichkeit eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion oder die Entstehung von Monokulturen kritisiert. Daher ist es richtig und wichtig, die Chancen und Risiken von Bioenergie zu diskutieren.

Biogas und feste Biomasse haben gegenüber anderen Formen der erneubaren Energien den Vorteil dass sie gut speicherbar und geeignet sind, die fluktuierende Stromerzeugung aus Wind und Sonne auszugleichen. Bei bedarfsgerechter Einspeisung kann hocheffiziente Stromerzeugung aus Biomasse deshalb einen Beitrag zur Markt- und Netzintegration der erneuerbaren Energien leisten.

Nach dem Energiekonzept der Bundesregierung soll die Bioenergie als bedeutender erneuerbarer Energieträger in allen drei Nutzungspfaden „Wärme“, „Strom“ und „Kraftstoffe“ weiter ausgebaut werden. Das jüngst verabschiedete Konzept sieht vor, den bereits eingeschlagenen Weg der nachhaltigen Nutzung von Biomasse für eine umweltfreundliche und sichere Energieversorgung konsequent fortzusetzen. Insbesondere muss es darum gehen, die Ausschöpfung heimischer Bioenergiepotenziale zu erhöhen. Zur Vermeidung der von Ihnen angesprochenen Nutzungskonkurrenzen gilt es, verstärkt organische Rest- und Abfallstoffe, landwirtschaftliche Kuppelprodukte, Landschaftspflegematerial und Holz aus Kurzumtriebsplantagen zu verwenden. Zudem muss die Energie- und Flächeneffizienz durch verbesserte Bewirtschaftungsformen und stärkere Biomasseverwertung in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen verbessert werden. Auch die stärkere Nutzung von Biomethan durch Schaffung weiterer Einspeisemöglichkeiten in das Erdgasnetz zählt hierzu. Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, keine Konkurrenz mit der Nahrungsproduktion entstehen zu lassen.

Allerdings – auch dies gehört zur Ehrlichkeit in der Debatte – wird Deutschland zur Deckung des hohen Bedarfs an erneuerbaren Energien auf absehbare Zeit auf den Import von nachhaltig erzeugter Biomasse angewiesen sein. Das Kriterium der Nachhaltigkeit ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil es dazu beiträgt, dass die erneuerbaren Naturgüter, die zur Biomasse verarbeitet werden, nur im Rahmen ihrer Regenerationsfähigkeit genutzt werden können. Die Vernichtung natürlicher Lebensräume zur Schaffung weiterer Anbauflächen wird damit verhindert. Dieser Ansatz muss auch für importierte Biomasse gelten. Allerdings stimme ich Ihnen zu, dass die Kontrolle des Nachhaltigkeitskriteriums beim Biomasse-Import schwierig ist. Deshalb, und um den Produktionsländern nicht dauerhaft Biomasse zu entziehen, die sie selber für eine nachhaltige Deckung ihres eigenen Energiebedarfs benötigen, muss es das langfristige Ziel sein, durch neue Techniken der Biomassenutzung unabhängig von Importen zu werden.

Mit freundlichen Grüßen

Gunther Krichbaum

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