Dr. Günter Krings MdB, 2021
Günter Krings
CDU
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Frage von Thomas W. •

Frage an Günter Krings von Thomas W. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Dr. Krings,
als Wickrather in Siegerländer Archivdiensten habe ich mit großer Betroffenheit den Einsturz des Kölner Stadtarchivs mitverfolgt. Obwohl ich mich, so glaube ich sagen zu dürfen, eingehend informiert habe, ist mir sowohl eine offizielle Stellungnahme des Kulturstaatsministers als auch des Kulturausschusses des Bundestages nicht bekannt.
Daher meine Fragen:
1) Liegen solche Äußerungen vor? Falls nein:
2) Warum hat sich der Kulturausschuss bis jetzt noch nicht mit dieser nationalen, kulturellen Katastrophe auseinandergesetzt ?
3) Wie ist Ihre Meinung - zumal als Rheinländer - zu diesem Ereignis ?

Dr. Günter Krings MdB, 2021
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Wolf,

haben Sie vielen Dank für die Anfrage per „Abgeordnetenwatch.de“. In der Tat ist der Einsturz des Stadtarchivs von Köln ein tragisches Ereignis. Nicht zur zwei Menschenleben hat dieser Einsturz gefordert, auch tausende wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente wurden unwiederbringlich zerstört. Noch ist das Ausmaß, nach Ansicht der Experten, nicht absehbar, da die Bergung der Archivalien aus über 1000 Jahren noch bis zu 6 Monate andauern kann.

So hat sich Herr Neumann, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, wie folgt über den Einsturz des Kölner Stadtarchivs geäußert: „Der Zusammenbruch des Gebäudes des Historischen Stadtarchivs in Köln bedeutet einen unersetzlichen Verlust. Im Vordergrund steht die Sorge um Menschenleben. Mit dem Zusammenbruch ist aber auch eine kulturelle Tragödie von nationaler Tragweite verbunden. Der Verlust eines einzigartigen, über 1200 Jahre gewachsenen Bestandes wertvoller Originalquellen und eines der wichtigsten und größten europäischen Stadtarchive bedeutet nicht nur für die Geschichte der Stadt, sondern auch für ganz Deutschland einen unermesslichen Schaden. Sollte es mittels restaurativer Maßnahmen möglich sein, zumindest Teile der Bestände zu retten, werden selbstverständlich das Fachwissen und das Potenzial der von meinem Haus finanzierten Einrichtungen eingesetzt, um den Schaden wenigstens in Grenzen zu halten. Das Bundesarchiv, die Staatsbibliothek zu Berlin und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar haben bereits erklärt, das Archiv nach erfolgter Bestandsaufnahme bei der Restaurierung der verschütteten Materialien zu unterstützen.

Das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln haben nun zur Aufgabe, das Ausmaß der Katastrophe zu ermitteln und zu retten, was zu retten ist. Mit den zerstörten Originalen ist ein Teil unseres kulturellen Erbes wohl unwiederbringlich verloren gegangen. Dass gerade das Kölner Stadtarchiv von der - auch mit Bundesmitteln finanzierten - Dokumentensicherung der Quellen Gebrauch gemacht hat und ein erheblicher Teil der Quellen mikroverfilmt wurde, zeigt, wie wichtig es ist, wertvolle Originaldokumente durch Verfilmung und Digitalisierung zu sichern, um wenigstens auf diese Weise die Zeugnisse der Geschichte im kulturellen Gedächtnis zu bewahren.“

Als Rheinländer und an Heimatgeschichte Interessierter haben mich die Geschehnisse in Köln besonders betroffen gemacht. Ich kann nur hoffen, dass möglichst viele Dokumente zur Geschichte des Rheinlandes aus den Schuttbergen des Stadtarchivs geborgen werden, damit auch weiterhin unsere Heimatgeschichte in einem ausreichenden Maße erforscht werden kann. Ich setze mich daher auch persönlich dafür ein, dass der Bund die ihm möglichen Hilfestellungen gibt, um zu retten, was noch zu retten ist.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günter Krings

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