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Gesine Lötzsch
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Frage von Michael K. •

Frage an Gesine Lötzsch von Michael K. bezüglich Gesundheit

Warum wird nicht expliziter auf die "Reform" zur Absicherung der Gesundheit eingegangen? Das Programm der Linken nimmt Distanz auf zu wirklich wichtigen und einfachen Fragen, die bis vor kurzem noch in der PDS Gegenstand waren! Warum hinterfragt man nicht, wem es nützt, die Gesellschaft in gesetzlich und private Kranke zu unterteilen, mal abgesehen von dem verwaltungstechnischen Unsinn der über 260 Krankenkassen in Deutschland. Vieviele Gesundheiten hat man? 261? ....Zwischen denen man wählen kann, wenn man nicht, wie mittlerweile über 40.000 Bundesbürger, einem Verfahrensfehler in der Ummeldung unterlegen ist, und nun nicht mehr krankenversichert ist! Warum nicht eine Krankenkasse für alle? Es gibt auch nur eine Gesundheit und sie sollte nicht zur kostendeckenden Ware werden! Solche einfachen Thesen sollten ins Programm kommen, dann hätten Sie auch Zuhörer! Mehr als sie glauben! Die Phrasen über die "verletzten "Arbeitslosen, die über 60.000 € in die AL-Vers. einzahlen und nur 10.000 ausgezahlt bekommen, stoßen nicht wirklich zum Denken an!

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Kindzora,

ich danke Ihnen für Ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Programme müssen immer ein wenig verkürzen; sie können nie Antworten auf alle Details geben, sondern umreißen die politischen Vorstellungen einer Partei. Aber zur genaueren Nachfrage gibt es ja zum Beispiel Seiten wie www.kandidatenwatch.de und natürlich auch die Möglichkeit direkt bei den Politikern nachzufragen.

Die Frage, die Sie stellen, wem es nützt, die Gesellschaft in eine Zwei-Klassen-Medizin zu spalten, ist recht einfach zu beantworten: Eine Person unterliegt nicht der Versicherungspflicht, wenn sie Beamter, Selbständiger oder Berufspolitiker ist. Da diese Berufsgruppen im Vergleich zur restlichen Bevölkerung relativ wohlhabend und damit zumeist auch gesünder sind, schadet diese Regelung den auf dem Solidarprinzip aufbauenden gesetzlichen Krankenkassen und damit 90% der Bevölkerung. Sie nutzt der privaten Versicherungswirtschaft und einigen Leistungserbringern, die höhere Vergütungen verbuchen können. Deswegen fordert die Linkspartei seit langem eine Bürgerversicherung, in der jeder Einwohner unabhängig von seinem Einkommen versichert ist und Beiträge gemäß seiner Leistungsfähigkeit einzahlt. Auch ich vertrete Ihre Position, dass die Anzahl der Krankenkassen zu hoch ist. Über 200 Verwaltungen erscheinen mir zuviel. Ich bin mir hingegen nicht sicher, ob eine einzige Kasse tatsächlich die effizienteste Lösung ist. Monopole schaffen meist Verschwendung und Korruption. Ein gewisser Wettbewerb ist also in diesem Bereich durchaus gewünscht und trägt zur Effektivität bei.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gesine Lötzsch, Die Linke.PDS

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