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Gesine Lötzsch
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Frage von Hans-Günter G. •

Frage an Gesine Lötzsch von Hans-Günter G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Dr. Lötzsch,

Ihre fatale Aussage, dass man den Weg zum Kommunismus nur dann finden kann wenn man ihn geht, hat viele Menschen erschreckt und den Vorurteilen und Ängsten gegenüber der Linkspartei neue Nahrung gegeben.

Dass der Kommunismus, den man bisher in vielen Staaten praktiziert hat und noch praktiziert, mit den idealen Vorstellungen eines Karl Marx oder einer Rosa Luxemburg nichts gemein haben, wird auch von Ihnen nicht widersprochen. Sie haben zwar versucht, mit dem Begriff "demokratischer Sozialismus" sich zu korrigieren, doch es fällt nun den Gegnern der Linkspartei leicht, Sie und die ganze Partei als unglaubwürdige Heuchler hinzustellen.

Haben Sie nicht daran gedacht, dass Sie mit diesem negativbesetzten Begriff "Kommunismus“, Ihren Parteifreunden für die kommenden Landtagswahlen einen Bärendienst erweisen?

Ist Ihnen nicht bewusst, dass die Mehrheit in der Partei DIE LINKE einen Kommunismus genauso ablehnen wie den z. Zt. praktizierten Brutalkapitalismus?

Sollte man aus Rücksicht vor der Angst und den gemachten, negativen Erfahrungen der Bürger mit dem Kommunismus, nicht etwas sensibler mit diesem Begriff umgehen, oder ihn gar ganz streichen?

Werden Sie im Wahlkampf in Rheinland-Pfalz den Genossen zur Seite stehen und glaubhaft machen können, dass DIE LINKE keinen Kommunismus wiederbeleben will?

Mit schönen Grüßen
Hans-Günter Glaser

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Glaser,

wie Sie selbst schreiben habe ich als Ziel für DIE LINKE den demokratischen Sozialismus und nicht den Kommunismus ausgegeben. Ausgehend von diesem Ziel werde ich die rheinlandpfälzischen Genossen wie auch allen Genossen in den anderen Bundesländern bei den Landtagswahlen zur Seite stehen.

Ich habe deutlich gemacht, dass ich mit meinem Artikel in der Jungen Welt eine wichtige Debatte in der Partei anstoßen wollte. Einige Genossinnen und Genossen fürchten, dass - egal wie wir oder was wir programmatisch diskutieren - wir mit unseren Visionen von einer gerechten Gesellschaft die Menschen verschrecken könnten.

Ich bin der Auffassung, dass unsere Vorstellungen von einer gerechten Gesellschaft, vom demokratischen Sozialismus viele Menschen im tiefsten Inneren bewegen und sie dringend nach Antworten suchen. Was sie schreckt ist ein Kapitalismus, der aus dem Ruder gelaufen ist und nicht das Nachdenken über ein demokratischen Sozialismus!

Mit freundlichen Grüßen

Gesine Lötzsch

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