Portrait von Florian Bernschneider
Florian Bernschneider
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Florian Bernschneider zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Christof G. •

Frage an Florian Bernschneider von Christof G. bezüglich Umwelt

Hallo,
möglicherweise steht nach der nächsten Bundestagswahl die Frage nach der Verlängerung der Atomkraftwerke an. Ich bin dagegen! Wie ist Ihre Meinung dazu?
Mit freundlichem Gruß
Christof Görlich

Portrait von Florian Bernschneider
Antwort von
FDP

Sehr geehrte Herr Görlich,

vielen Dank für Ihre Frage. Gleich vorweg: Auch ich spreche mich für einen Ausstieg aus der Kernenergie aus! Ich halte allerdings wenig davon, sich dabei auf eine bestimmte Jahreszahl festzulegen. Ziel der Energiepolitik muss es sein, erneuerbare Energien weiter und stärker zu fördern, um sowohl die CO2-intensive Verbrennung fossiler Brennstoffe als auch die Kernenergie schrittweise zu verringern.

Zurzeit sehe ich aber eben noch nicht die Möglichkeit alle Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen und das entstehende Defizit in der Versorgung und vor allem der Grundlast mit erneuerbaren Energien abzufedern. Vor allem nicht unter dem Aspekt, dass der Strombedarf durch elektrische Mobilität weiter steigen wird. Sie können mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

Insgesamt bin ich der Überzeugung, dass man diese Frage nicht nur aus nationaler Sicht beantworten sollte. Weltweit werden derzeit 42 weitere Kernkraftwerke gebaut, 81 weitere sind beantragt. Ich hielte es im Sinne der Sache für wenig sinnvoll, die deutschen und im internationalen Vergleich sehr sicheren Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen, um festzustellen, dass man die fehlende Energie aus dem Ausland und eben diesen ausländischen Kernkraftwerken importieren müsste. Dabei darf auch die Wirtschaftlichkeit von Energiequellen nicht unbeachtet bleiben, denn Energie ist im wahrsten Sinne des Wortes „Treibstoff“ für unsere Wirtschaft. Nicht zuletzt kann man diese Wirtschaftlichkeit am besten über einen fairen Wettbewerb der Energieträger erreichen.

Insgesamt trete ich für eine energiepolitische Debatte ein, die sich nicht in ideologischen Grabenkämpfen verliert. Der Ausstieg aus der Kernenergie muss erklärtes Ziel sein – Kernenergie kann nicht mehr als eine Übergangstechnologie sein, soviel steht fest. Diese Aussagen dürfen auch keine reinen Lippenbekenntnisse sein, aber eben auch nicht zu blindem Aktionismus beim Abschalten der Kernenergie verführen. Wir brauchen stärkere Anstrengungen die erneuerbaren Energien voranzubringen (Stichwort: Speichertechnik). Gleichzeitig muss die Endlagerungsfrage geklärt werden (ganz unabhängig von den Laufzeiten, denn diese Problematik stellt sich so oder so).

Insgesamt geht es mir aber nicht um eine bestimmte Jahreszahl: 2021, 2015 oder 2030. Sondern um eine rationale Diskussion, wie man den Anteil der erneuerbaren Energien (im bis dahin zu befürwortenden Mix der Energien) stetig erhöhen kann. Das ist wohl eine Diskussion, die Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wesentlich fundierter diskutieren können als viele Politiker. Deswegen sehe ich es als politische Hauptaufgabe, dieser Diskussion eine fördernde und fordernde Grundlage zu geben.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Bernschneider