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Felix Schreiner
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Frage von Michael D. •

Frage an Felix Schreiner von Michael D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Schreiner,

mit Änderung des Infektionsschutzgesetzes, sind die Fitnessstudios jetzt quasi zur dauerhaften Schließung gezwungen. Nicht einmal das zuletzt praktizierte 1 Personen Training ist mehr möglich.

Ich bin seit Monaten staatlich erzwungen im Homeoffice und habe keine Ausrüstung, die den gesetzlichen Anforderungen an den Arbeitsschutz genügt. Entsprechend habe ich zunehmend körperliche Beschwerden.

Um solchen vorzubeugen, insbesondere Rückenschmerzen weitestgehend zu verhindern, bin ich seit Jahren am Wohnort und auch am Arbeitsort im Fitnessstudio gemeldet, am Arbeitsort nennt sich das sogar „Medical Fitness“ und wird entsprechend begleitet.

Die kleine Anfrage der Abgeordneten Britta Dassler von der FDP, warum die Öffnung der Studios ausbleibt, wurde von der Regierung wie folgt beantwortet: „ Einen Beitrag zur Gesundheit leisten auch Aktivitäten im Alltag wie Gartenarbeit, Fahrradfahren, Laufen und häufige längere Spaziergänge“.

Tatsächlich ist dem nicht so, die Antwort halte ich für unverschämt (Ich bin die letzten drei Berlin Marathons gelaufen, ich weiß wovon ich rede)

Meine Fragen:
a) Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen der Bundesregierung vor, dass der 1 Personen Betrieb im Fitnessstudio „gefährlicher“ ist, als z. Bsp. „einkaufen“ zu gehen?

a) Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen der Bundesregierung vor, dass Gartenarbeit, laufen und spazieren gehen genauso wirksam ist, wie gezieltes Muskeltraining unter Beobachtung u. Anleitung eines ausgebildeten Trainers?

c) Findet es die Bundesregierung nicht für etwas übertrieben, dass wir uns jetzt alle ein Rezept besorgen müssen, um auf Kosten der Krankenkassen trainieren zu können?
Gegenwärtig sehe ich nur dies als Lösung, damit ich nicht demnächst komplett ausfalle.

d) Soll das jetzt so bleiben, oder werden Änderungen am Gesetz vorgenommen, um der staatlich angeordneten körperlichen Degeneration zu entkommen?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Danner,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Für Ihren Unmut bezüglich der Schließung von Fitnessstudios habe ich Verständnis.

Bezüglich der kleine Anfrage der FDP fällt die Antwort der Bundesregierung natürlich länger aus, als lediglich ein Satz: „Einen Beitrag zur Gesundheit leisten auch Aktivitäten im Alltag wie Gartenarbeit, Fahrradfahren, Laufen und häufige längere Spaziergänge“. Auf die Frage, wie die Bundesregierung insgesamt die gesundheitlichen Folgen durch die Schließungen der Sportvereine und Fitnessstudios und die damit verbundene Reduzierung körperlicher Aktivität einschätzt, wurde wie folgt geantwortet:

"Die seit dem Frühjahr 2020 in den Ländern in unterschiedlichem Umfang erfolgten Beschränkungen der Sportangebote der Sportvereine und der Nutzungsmöglichkeiten von Fitnessstudios erfolgte mit dem Ziel, das Infektionsrisiko sowie die Infektionsverbreitung zu reduzieren und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, insbesondere wenn der Sport in geschlossenen und schlecht belüfteten Räumen stattfindet. Nach derzeitiger Datenlage besteht in Folge dieser Beschränkungen kein signifikanter Rückgang der körperlichen Aktivität auf Bevölkerungsebene in Deutschland. Gründe hierfür könnten sein, dass zumindest ein Teil der Bevölkerung alternative Möglichkeiten einsetzt, um körperlich aktiv zu sein und z. B. digitale Angebote nutzt, die viele Vereine inzwischen anbieten. Auch Fitnessstudios haben digitale Kurse im Angebot. Es liegen keine Erkenntnisse zur Intensität der alternativ eingesetzten Aktivitätsmöglichkeiten und zu den gesundheitlichen Folgen in Bezug auf verschiedene Erkrankungen und körperliche Einschränkungen (wie z. B. Krebs-, Herz-Kreislauferkrankungen, kardiorespiratorische und muskuläre Leistungsfähigkeit usw.) vor."

Die vollständige Beantwortung der kleinen Anfrage finden Sie unter: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/277/1927770.pdf

Von staatlich angeordneter körperlicher Degeneration zu sprechen, halte ich an dieser Stelle nicht für angebracht. Aus meinem persönlichen Umfeld und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die körperliche Aktivität im Freien tatsächlich zugenommen hat. Ich selbst fahre zum Beispiel mehr Fahrrad, gehe wandern und joggen. Mir persönlich hat die Bewegung an der frischen Luft bisher stets gut getan.

Das Ihnen das bei Ihrer besonderen Situation nicht hilft, ist natürlich bedauerlich. Die Möglichkeit, mit Rezept und Überweisung aus medizinischen Gründen die notwendige Behandlung zu erhalten, finde ich grundsätzlich richtig. Somit kann in medizinischen Notfällen Abhilfe geschaffen werden. Gleichzeitig muss aber bei steigenden Infektionszahlen weiterhin das Ziel verfolgt werden, das Infektionsrisiko sowie die Infektionsverbreitung zu reduzieren und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, insbesondere wenn der Sport in geschlossenen und schlecht belüfteten Räumen stattfindet. Das gilt umso mehr aufgrund der neuartigen Virusmutation B.1.1.7, die viel diffuser ist. Wir sind inmitten der Dritten Welle und müssen diese schnell brechen.

Lieber Herr Danner, gerne nehme ich Ihr Anliegen auf und trage es nochmals an die zuständigen Stellen heran. Die Menschen sind Corona-müde. Das bin ich auch. Deshalb brauchen wir eine schnelle Überwindung der Pandemie. Das bedeutet, umfassende Impfungen und Reduktion der Infektionszahlen. Wenn die Prognose für die Impfungen umgesetzt werden kann, könnten bereits im Juni 2021 weitere Öffnungsschritte gemacht werden. Ich bin überzeugt davon, dass wir uns, was die pandemische Situation betrifft, auf der Zielgerade befinden. Es gilt nun noch ein letztes Mal, zusammenzuhalten. Die Impfkampagne konnte in den vergangenen Wochen bereits deutlich beschleunigt werden. Der Weg zurück zur Normalität ist greifbar. Und gerade deshalb dürfen wir nicht riskieren, dass weitere Menschen an einer Virusinfektion sterben, kurz bevor diesen ein Impfangebot gemacht werden hätte konnte. Das Bundesgesundheitsministerium hält noch immer an dem Versprechen fest, ein solches Angebot bis spätestens im Sommer für alle zu ermöglichen, die sich impfen lassen wollen.

Herzliche Grüße,

Felix Schreiner

 

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