Welche konkreten Konzepte und Maßnahmen schlagen Sie vor, um der steigenden Altersarmut – zuletzt 742.410 Menschen mit Grundsicherung im Alter (März 2025) – effektiv entgegenzuwirken?
Hallo Herr Döring,
diese Frage stellen wir Ihnen als Verein Mein Grundeinkommen.
Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass im März 2025 bereits 742.410 Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, in Deutschland Grundsicherung im Alter beziehen – 3,2 % mehr als im Vorjahr und ein Anstieg um 30,3 % gegenüber März 2021.
Damit wird Altersarmut für immer mehr Menschen zur existenziellen Bedrohung. Gleichzeitig kündigt die Bundesregierung an, bei der Rentenreform dringend Lösungen finden zu müssen, um vor allem Frauen und Geringverdienende besser abzusichern. Wir möchten von Ihren Abgeordneten erfahren, welche kurz- und langfristigen Konzepte sie unterstützen, um Altersarmut nachhaltig zu bekämpfen.

Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Anfrage und den Hinweis auf die aktuellen Zahlen zur Grundsicherung im Alter. Der deutliche Anstieg in den vergangenen Jahren macht einmal mehr klar, dass wir Altersarmut entschlossen und mit einem Mix aus kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen begegnen müssen.
Für uns als SPD gilt: Wir wollen Altersarmut nicht nur abmildern, sondern verhindern. Dazu gehört, dass wir das Rentenniveau dauerhaft bei mindestens 48 % stabilisieren und den abschlagsfreien Renteneintritt nach 45 Versicherungsjahren sichern. Die mit der Grundrente eingeführte Aufwertung kleiner Renten wollen wir weiterentwickeln, damit auch Menschen mit langjähriger Arbeit und geringen Löhnen im Alter spürbar mehr haben. Besonders wichtig ist uns, dass Erziehungs- und Pflegezeiten stärker anerkannt werden – das entlastet vor allem Frauen, die nach wie vor häufiger Erwerbsunterbrechungen haben.
Zudem setzen wir auf eine dauerhafte Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge, die Erhöhung und Sicherung des Mindestlohns sowie flankierende Maßnahmen wie bezahlbares Wohnen, verlässliche Kranken- und Pflegeversicherung und gezielte Entlastungen bei den Lebenshaltungskosten. Denn höhere Löhne und sichere Beschäftigung heute bedeuten höhere Renten morgen.
Ich wünsche mir ein solidarisches Rentenmodell, in das alle einzahlen – ob Beamte, Abgeordnete oder Selbstständige. Wir wollen uns da nicht vom neoliberalen Zeitgeist in die Enge drängen lassen, sondern für eine faire und gerechte Lastenteilung sorgen. Diese Frage der Gerechtigkeit müssen wir langfristig beantworten und stärker die hohen Einkommen und Vermögen in die Verantwortung nehmen.
Als SPD werden wir uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese Maßnahmen in den anstehenden renten- und sozialpolitischen Reformen verankert werden, um ältere Menschen ein Leben in Würde zu sichern.
Mit freundlichen Grüßen
Felix Döring, MdB