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Erwin Rüddel
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Frage von Robert O. •

Warum wurden erst jetzt Impfstoffe zugelassen, die auf mRNA-Basis funktionieren? Wie gefährlich sind Kreuzimpfungen? Welchen Sinn hat die Sonderbehandlung von Nicht-Geimpften?

Sehr geehrter Herr Rüddel,

1) Impfstoffe, die auf mRNA-Basis entwickelt worden sind, gibt es seit 30 Jahren (Rein Verbeke, Ine Lentacker et al.: Three decades of messenger RNA vaccine development. In: Nano Today. 28, 2019, S. 100766). Warum wurde Impfstoffe, die diese Methode nutzen, nie zuvor in Deutschland zugelassen, bis das Covid-19 Virus auftauchte?
Seit wann ist Ihnen diese Methode zur Entwicklung von Impfstoffen bekannt?
2) Die Bundesregierung empfiehlt sogenannte Kreuzimpfungen. Die WHO rät von dieser Verfahrensweise ab (https://www.morgenpost.de/vermischtes/article232786297/kreuzimpfung-corona-astrazeneca-biontech-moderna-who-stiko.html): Wie verteidigen Sie die Entscheidung der Bundesregierung und das Risiko, das damit eingegangen wurde (z. B. Autoimmunreaktionen)?
3) Untersuchungen zeigen, das vollständig Geimpfte ebenfalls Superspreader sein können. Wozu dann die beabsichtigte Sonderbehandlung Nichtgeimpfter, wenn nicht um Druck auszuüben?

Beste Grüße
R. Oldach

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Sehr geehrter Herr O.,

an mRNA-Impfstoffen wird in der Tat schon länger geforscht. Zum Beispiel wurden mRNA-Impfstoffe gegen die Grippe bereits im Rahmen von klinischen Studien an Probanden getestet. Zudem gab es bereits Studien in der Krebsforschung. 

Jede neue Technologie benötigt erst einmal Zeit, das gilt auch für die Entwicklung und Zulassung von mRNA-Impfstoffen.

In der Regel werden Impfstoffe in der Phase 3 etwa an 5.000 bis 6.000 Probanden getestet. Bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen wurden diese von BioNTech/Pfizer und Moderna jeweils an rund 15.000 bis 20.000 Menschen getestet. Für die beiden Corona-Impfstoffe erfolgte eine sogenannte „Conditional Marketing Authorization”, also eine vorläufige Zulassung mit Auflagen. Aufgrund der zeitlichen Dinglichkeit erfolgte diese bereits vor dem Abschluss der Phase-3-Studie, da die Qualität der Impfstoffe gesichert ist und bereits ein klarer Hinweis über deren Sicherheit und Wirksamkeit vorgewiesen werden konnte.

Studien zeigen, dass die Kombination von zwei verschiedenen Impfstoffen keine Notlösung ist. Vielmehr wurde beispielsweise bei einer Studie der University of Oxford herausgefunden, dass Patienten bei einer Kreuzimpfung mehr Antikörper aufbauen. 

Es war von Anfang an klar, dass auch eine Impfung keine sterile Immunität herstellen würde. Allerdings macht die Anzahl der Durchbruchsinfektionen einen deutlich kleineren Teil der Gesamtinfektionen aus, obwohl die Gruppe der Geimpften den größeren Teil bildet. Die Impfung schützt gut vor der Infektion. Zudem hat inzwischen jeder die Möglichkeit erhalten, sich Impfen zu lassen. Wenn es dann also im privaten Bereich zu einer Ungleichbehandlung z.B. in Form der 2 G-Regelung kommt, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.

Mit freundlichen Grüßen

Erwin Rüddel MdB

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