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Elisabeth Höchtl
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Frage von Wolfgang E. •

Ist das Modell Sozialismus durch die kapitalistische Entartung aller sozialistischer Länder, DDR, Sowjetunion, VR Chinas etc. und die Entartung aller "kommunistischen Arbeiter"parteien gescheitert?

Guten Tag Elisabeth Höchtl,

war die innerdeutsche Mauer seit 13. August 1961, wie das staatskapitalistische Ulbricht - Honecker Regime betonte, ein antifaschistischer Schutzwall, oder machte die Mauer die DDR zu einem Arbeiter- und Bäuer*Innengefängnis? War der Arbeiter*Innenaufstand in der DDR 1953 schon ein Aufstand gegen antikommunistische, revisionistische und opportunistische Tendenzen der SED und des sich entwickelnden antidemokratischen Staatskapitalismus?

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Antwort von
MLPD

Lieber Wolfgang Erbe,

Die Versuche, den Kapitalismus zu einer menschenfreundlichen Gesellschaft zu machen, die die Bedürfnisse der Menschen befriedigt, scheitern tagtäglich mehr - und wenn noch so viel Greenwashing und Schönreden und betrieben wird und das Mantra "der Wirtschaft nicht schaden!" in mehr oder weniger allen Politsendungen vorgebetet wird.

Sozialismus als Gesellschaftsform, die den Kapitalismus ablösen muss und in ihm bereits materiell vorbereitet ist, ist wissenschaftlich entwickelt worden bereits von Marx und Engels. Da, wo er verwirklicht wurde (und das waren erst kurze Zeitspannen, wenn man in historischen Abschnitten denkt), war er dem Kapitalismus haushoch überlegen - ich denke hier an die Anfangsjahre der Sowjetunion z.B.. Während in Europa und den USA die Weltwirtschaftskrise von 1929 die Massen ins Elend stieß, wuchs die sowjetische Industrieproduktion zwischen 1929 und 1955 um das 20-fache. Im gleichen Zeitraum wurde sie in den kapitalistischen Ländern knapp verdoppelt.

Sozialismus ist allerdings mehr als industrielles Wachstum - er  " ist die Zusammenfassung der fortgeschrittensten Ideen und Errungenschaften der Menschheit. Er ist kein ausgedachtes Schema und schon gar keine Gleichmacherei, sondern erwächst aus dem vielfältigen Leben und Kampf der Massen. Er ist der nächste notwendige gesellschaftliche Schritt vorwärts, in dem der revolutionäre Fortschritt der Produktivkräfte zum Nutzen der ganzen Gesellschaft in Einheit mit der Natur angewandt wird." (aus dem Programm der MLPD.

Er hat sich im ersten historischen Anlauf nicht halten können, er wurde zunächst schleichend, dann mit Chruschtschow (und später in China mit der Machtübernahme durch Deng Hsia Ping) putschartig von innen heraus zerstört. Daraus müssen Schlussfolgerungen gezogen werden! Auch hierzu hat die MLPD Analysen betrieben: "Die historische Niederlage der revolutionären Arbeiterbewegung mit der Zerstörung des Sozialismus in allen ehemals sozialistischen Ländern erzeugte eine längere Phase der Verwirrung, Resignation, Zerfahrenheit und liquidatorischer Entwicklungen. Ein mühevoller Neuaufbau marxistisch-leninistischer Parteien wurde in den meisten Ländern der Welt notwendig.
Die entscheidende Lehre ist: Mit einer kleinbürgerlichen Denkweise kann man den Sozialismus nicht aufbauen. Der Sozialismus kann nur siegen, wenn die proletarische, sozialistische Denkweise vorherrscht. Dazu ist die Kontrolle der Denkweise der verantwortlichen Bürokratie auf allen Ebenen und die Entwicklung und Festigung der proletarischen Denkweise der Massen ausschlaggebend."

Noch kurz zum Mauerbau und zu den Ereignissen 1953: "Am 17. Juni 1953 streikten in der ganzen DDR hunderttausende Arbeiter gegen eine bürokratisch von oben verordnete Plansollerhöhung. Die Führung der SED war weder willens noch in der Lage, aus dieser berechtigten Massenkritik wirkliche Lehren zu ziehen. Stattdessen wurden die Versuche des Imperialismus, diese Massenbewegung für antisozialistische Ziele zu missbrauchen, zum Anlass genommen, sie militärisch niederzuschlagen. Das hat viele ehrliche Mitstreiter für den sozialistischen Aufbau zu Gegnern gemacht und die Idee des Sozialismus unter den Massen nachhaltig diskreditiert." (Programm der MLPD). Der Mauerbau war die Fortführung dieser untaugliche, schädlichen Politik und markierte die Wende im Übergang zur Restauration des Kapitalismus in der DDR.

Mit freundlichen Grüßen, 

Elisabeth Höchtl