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Dietmar Bartsch
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Frage von Jürgen R. •

Frage an Dietmar Bartsch von Jürgen R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bartsch,

ich habe eine Frage zur Gesundheitspolitik.

Warum gibt es so wenig niedergelassene Schmerzärzte in unserem Land. Ich muss viele km mit dem Auto fahren, um einen Schmerzarzt aufzusuchen. 29 % der Patienten aus Mecklenburg – Vorpommern fahren bis zu über eine Stunde zum behandelnden Arzt. 35 % der Patienten warten zwischen einem und sechs Monate auf ihren ersten Termin bei einem Schmerztherapeuten.

Andere Fachärzte gibt es viel mehr. Ich habe das Gefühl, das die Schmerzbehandlung nicht den Stellenwert hat der ihr zusteht.

Es gibt ca. 12 Millionen Chronische Schmerzpatienten. ca. 40 % davon werden nicht adäquat therapiert.

2/3 aller Patienten (68 %) sind in Behandlung bei ihrem Hausarzt. Nur 8 % sind bei einem Schmerztherapeuten und damit bei einem auf das jeweilige Krankheitsbild spezialisierten Arzt in Behandlung.

Daten und Zahlen stammen aus dem Schwarzbuch Schmerz das von der Deutschen Schmerzliga e. V. veröffentlicht wurde.
http://schmerzliga.de/download/Schwarzbuch_Schmerz.pdf

Wenn ich meine Stimme Ihnen gebe, was würden Sie für Chronische Schmerzpatienten tun.

Viele Grüße

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Rosenthal,

danke für Ihre Mail. Die Bedeutung der Schmerztherapie ist in den letzten Jahren gestiegen. In Deutschland leben viele Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen - die Betreuung aber erfolgt bisher eher zufällig.

DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass die Versorgung dem tatsächlichen Bedarf folgt. Dazu hat sie im Bundestag mit ihrem Antrag „Wirksamere Bedarfsplanung zur Sicherung einer wohnortnahen und bedarfsgerechten gesundheitlichen Versorgung“ (Drucksache 17/3215) gefordert, zunächst wissenschaftlich den Bedarf zu erfassen, um dann die Versorgung darauf auszurichten.

Da es für die Schmerztherapie keinen Facharzt gibt, ist es schwer, die Schmerztherapie in der jetzigen Bedarfsplanung zu verankern, obwohl dies wünschenswert wäre. DIE LINKE fordert eine sektorenübergreifende Bedarfsplanung. Gerade bei Schmerzen ist eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen wichtig. Dies kann am ehesten in Kliniken oder poliklinischen Einrichtungen geleistet werden. Spezielle ambulante Schmerzzentren sollten als spezialärztliche Einrichtungen behandelt werden und ebenfalls in die Bedarfsplanung einfließen.

Ob es sinnvoll ist, die Ausbildung zum Facharzt für Schmerzmedizin einzuführen, müssen medizinische Expertinnen und Experten einschätzen. Ein entsprechendes Votum aus der ärztlichen Selbstverwaltung würden wir positiv aufnehmen. Die seit Sommer diesen Jahres geänderte Approbationsordnung, die nun Schmerzmedizin als ausdrückliches Pflichtlehr- und Prüfungsfach in der Ärzteausbildung aufgenommen hat, ist ein Schritt in die richtige Richtung, den DIE LINKE unterstützt.

Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch

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