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Detlev Schulz-Hendel
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Elisabeth K. •

Frage an Detlev Schulz-Hendel von Elisabeth K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Guten Tag,

ich möchte gerne von Ihnen wissen, wie Sie zum Thema "Fracking" stehen.
Seit einiger Zeit mehren sich Berichte zu diesem Thema http://www.weser-kurier.de/region/zeitungen_artikel,-Regeln-fuer-das-Fracking-_arid,468089.html
und daher mache ich meine Stimme bei der Landtagswahl zum Teil auch von diesem Thema abhängig.

Zum zweiten ist der Zusammenhang von Tierschutz und Versorgung ein wichtiges Thema für mich, da hätte ich gerne Informationen zu Ihren Konzepten, speziell was Schweine- und Geflügelhaltung und der wichtige Aspekt der Versorgung angeht. Also kurz: wie soll sichergestellt werden, dass die Bevölkerung genügend preiswerte Nahrung kaufen kann (ein wenig schlicht dargestellt - aber Sie wissen, was ich meine ;-)

danke und mfG

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Klingenberg!

da Miriam Staudte und ich gemeinsam als Direktkandidaten die Region Lüneburg vertreten, haben wir verabredet, das Frau Stiaudte Ihnen die Frage sehr gerne beantwortet. Es ist sicherlich auch in Ihrem Sinne, das Sie nicht die gleiche Antwort mehrfach lesen müssen. Ich selbst bin auch Mitglied im Lüneburger Kreistag und habe die Resolution sofort nach Bekanntwerden der Fracking Pläne in der Lüneburger Heide mit unterstützt.

Anbei die Antwort von Miriam Staudte zu Ihren Fragen:

1.
Aus Sicht der Grünen muss gänzlich auf den Einstieg in die Förderung von unkonventionellem Erdgas verzichtet werden. Frack-Genehmigungen dürfen durch das Land nicht mehr erteilt werden. Unsere Zukunft liegt in einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise, nicht in der Ausbeutung der letzten Kohlenstoffvorkommen. Im Kreistag habe ich den Entwurf für die Resolution gegen Fracking im Landkreis Lüneburg verfasst, der eine breite Mehrheit fand. Darin steht, es ist auch notwendig, das Landesbergamt (LBEG) aus dem Zuständigkeitsbereich des Wirtschaftsministeriums in den des Umweltministeriums zu überführen. Denn bislang versteht sich das LBEG als Dienstleistungsunternehmen für Wirtschaftskonzerne, nicht als Garant für den schonenden Umgang mit der Natur.

2.
Wenn aus Gründen des Tier- Umwelt- und Gesundheitsschutzes höhere Anforderungen an die Tierhaltung gestellt werden, hat das notwendigerweise zur Folge, dass auch die Erzeugerpreise für Schweine- und Geflügelfleisch und damit auch die Verbraucherpreise steigen müssen. Das muss jedoch nicht notwendigerweise eine Erhöhung der Ausgaben für Nahrungsmittel zur Folge haben, denn im Durchschnitt essen wir mehr Fleisch, als es unserer Gesundheit zuträglich ist.

Meines Erachtens ist es jedoch ethisch nicht zu verantworten, Mastschweine mit einem Gewicht von 100 kg auf einem Qaudratmeter Betonspaltenboden zu halten, wo die Tiere in ihrem eigenen Kot liegen müssen. Ich halte es auch nicht für vertretbar, 80.000 und mehr Masthühner in einem Stall zu halten, in dem sich bis zu 26 Tiere einen Quadratmeter teilen müssen.
Selbst wenn man den Aspekt des Tierschutzes ausblenden würde, müssen wir die Tierhaltung dringend ändern. Wie Untersuchungen in Niedersachsen und NRW gezeigt haben, bekommen mehr als ¾ der Tiere in der Massentierhaltung Antibiotika verabreicht. Dieses fördert wiederum die Bildung multiresistenter Keime, die auch uns Menschen gefährlich werden können. Nach einer am gestrigen 09.01.13 bekannt gewordenen Studie wurden auf 16% der untersuchten Schweinemettproben sog. ESBL-Keime gefunden. Diese Darmbakterien erzeugen ein Enzym, das Antibiotika unwirksam macht. Das besondere Problem an diesen Bakterien: Sie geben diese Multiresistenz-Information auch an Bakterien weiter, die den menschlichen Darm besiedeln. Im Ergebnis heißt das: Der Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung wird für uns Menschen gesundheitsbedrohend. Auch deshalb müssen wir dieses System dringend ändern.

Mit freundlichen Grüßen,
Miriam Staudte

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