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Frage von Ulrich L. •

Frage an Daniel Buchholz von Ulrich L. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Berlin ist eine Stadt mit viel grün. Diese Bemerkung möchte ich bitte nicht politisch verstanden wissen. Grünanlagen müssen gehegt und gepflegt werden. Dies erfolgt ja wohl unumstritten in den Kleingartenkolonien am intensivsten. Im Jahr 2000 wurde die Kolonie Sonneneck an der Paulsternstrasse platt gemacht, weil hier eine Mehrzweckhalle entstehen sollte. Alle Beteiligten, außer dem Eigentümer Siemens, waren davon überzeugt, dass diese Halle hier niemals gebaut wird. Auf eine Anfrage im Rathaus hieß es damals, dass man keinen Einfluss auf diese Entscheidung des Eigentümers nehmen könne. Das Ergebnis kann man heute, sechs Jahre später, bewundern. Gehört es nicht zu einem, wie es im neudeutschen heißt, gelungenen Stadtteilmanagment bei solchen Entscheidungen seitens der Verantwortlichen im Rathaus, mehr Einfluss geltend zu machen?
Was soll denn jetzt aus dieser hübschen Brache werden?

Mit freundlichem Gruß

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Langer,

die von Ihnen angesprochene Fläche ist wahrlich kein Ruhmesblatt der Spandauer Stadtentwicklungspolitik. Das Wunschdenken hat hier zu lange das tatsächlich Mögliche verdrängt. Das gilt sowohl für die privaten Eigentümer als auch die Verantwortlichen im Bezirksamt.

Die Freude war zunächst groß, als der Investor Harkimo verkündete, auf dem Areal Nonnendammallee Ecke Paulsternstraße eine große Mehrzweckhalle errichten zu wollen. Viele sahen schon eine imposante "Siemens-Arena" vor ihren Augen. Sowohl die von Ihnen erwähnte Kleingartenkolonie als auch Teile der Westernstadt "Old Texas Town" mussten dafür kurzfristig weichen. Kritische Fragen, wie realistisch dieser Hallenneubau wirklich sei, wurden einfach übergangen. Als sich immer stärker herausstellte, dass die Anschutz Entertainment Group in der Nähe des Ostbahnhofes eine große Mehrzweckhalle bauen würde, bekam Harkimo kalte Füße und zog sich sang- und klanglos zurück. Ich frage mich jedes Mal, ob ich weinen oder lachen soll, wenn Bezirksbürgermeister Birkholz (CDU) und Baustadtrat Röding (CDU) bis heute die Legende erzählen, der Senat habe die Spandauer Halle verhindert. Wer sich ein Stück zurücklehnt und auf den Gesamt-Berliner Stadtplan schaut, wird sich nicht wundern, dass sich der Ostbahnhof als Standort für eine überregional strahlende Halle durchgesetzt hat. Da nutzen auch ein Planungsvorsprung und die vorschnelle Räumung des Spandauer Grundstücks nichts.

In den Jahren danach gab es viele Gedankenspiele, was mit der Fläche passieren könne. Da war von überdachten Skihallen, Sport-Erlebniswelten oder gar einem riesigen neuen Einkaufszentrum die Rede. Auch mir als Wahlkreis-Abgeordnetem liegt viel daran, diese trostlose Brache endlich sinnvoll zu nutzen und damit Spandau zu stärken. Aber ich habe in allen Gesprächen klar gemacht: Eine weitere Shoppingmall verträgt der Bezirk nicht, die verbliebenen Einzelhändler in den Kiezen haben es schon schwer genug.

Nach meinen Informationen wird im Augenblick wieder mit möglichen Investoren verhandelt. Vielleicht gibt es damit die Möglichkeit, einen vernünftigen Mix aus sportlicher Nutzung, Wohnen und etwas Einzelhandel zu erreichen. Das wäre zwar nicht so beeindruckend wie eine "Siemens-Arena", aber deutlich mehr als ein fortdauernder Tagtraum.

Mit freundlichen Grüßen
Daniel Buchholz