Portrait von Christiane Säubert
Christiane Säubert
FREIE WÄHLER
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Christiane Säubert zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Enzo R. •

Frage an Christiane Säubert von Enzo R. bezüglich Gesundheit

Diskussionen über Corona Maßnahmen werden in einer Härte geführt, wie ich sie noch nie erlebt habe und einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig sind.

Unverhältnismäßige Bußgelder
Betreten einer Einrichtung ohne Atemschutz bis €500
Rotlichtverstoß + Gefährdungen Anderer/Sachschaden bis €360

Gefängnisse für Quarantäne-Verstöße werden diskutiert.
Nachrichten, die Freunde im Ausland erschaudern lassen.

Überwachungsphantasien, Bewegungsprofile, Ausgangssperren, Grenzschließungen, Kontaktverbote, Einschränkung der Versammlungsfreiheit, Kinder werden als  Superspreader bezeichnet. Über Horrorszenarien den Tod der Oma verursachen zu können, werden sie zur Konformität angeregt und leiden unter Schulschließungen und Bildungslücken. Existenzen werden gefährdet und vernichtet, politisches Vertrauen durch schwer nachvollziehbare Entscheidungen langfristig beschädigt. Anhäufen riesiger Schulden für unsere Kinder. Diskussionen über: Die Aufhebung der Unverletzlichkeit der Wohnung, Grundrechte als Privilegien für Geimpfte, Einführung von grünen/roten Zonen...

Verbreiten von Angst und Bedrohung anstelle beruhigender Aufklärung

Vorgehensweisen, die man auch aus totalitären Staaten kennt.

Halten Sie die Corona-Maßnahmen und Strafen für angemessen?
Wenn ja, welche?

Sollen bei jährlich wiederkehrenden Infektionswellen die gleichen Maßnahmen angeordnet werden?
Wenn ja welche?

Werden Sie sich dafür einsetzen, das sämtliche Corona Verordnungen in Empfehlung geändert werden, bei gezielten Schutz der Risikogruppe? (Wenn sie es will) (Öffnungszeiten für Risikogruppen, Zusatzangebote im Nahverkehr...)

Würden sie sich einsetzen, eine epidemische Lage nationaler Tragweite nur mit 85% Mehrheit im Bundestag zu ermöglichen. Es scheint sonst ein Freifahrschein zu sein, um über Verordnungen unter Ausschaltung demokratischer Instanzen wie z.B. des Parlaments zu regieren.

Wir sind es unseren Kindern schuldig, Ihnen eine bessere Zukunft wie das zu ermöglichen

Danke!

Portrait von Christiane Säubert
Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Rodi,

1. Halten Sie die Corona-Maßnahmen und Strafen für angemessen? Wenn ja,
welche?

Zunächst möchte ich voranstellen, dass ich trotz aller für "Alle"
einschränkenden Maßnahmen Deutschland nicht als totalitären Staat
bezeichnen würde. Ein totalitärer Staat ist für mich Nordkorea, in dem
Sie allein für Versendung dieser Frage an mich bereits inhaftiert wären,
vermutlich lebenslang, bzw hätten Sie gar keine Möglichkeit gehabt,
diese Email überhaupt zu senden.

Ja, die Maßnahmen sind drastisch und es ist zu verstehen, dass die
Menschen immer unzufriedener werden und sich nach einer Normalität
sehnen. Eine vernünftige Strategie ist unbedingt notwendig und die
Maßnahmen bedürfen an mancher Stelle sicherlich einer
Nachvollziehbarkeit und Nachbesserung. Mir selbst hat im Dezember 2020
z.B. nicht eingeleuchtet, warum ich mich beim Abholen einer Pizza
weniger anstecken soll, als beim Abholen eines vorbestellten Buches in
meiner Buchhandlung vor Ort. Im Supermarkt ist es allerdings erlaubt,
ein Buch zu kaufen, gleiches gilt für Blumen, Parfüm und anderes.

Nicht verständlich ist für mich auch, warum Parks geschlossen bleiben
und sich die Menschen dann an allen anderen zugänglichen Freizeitflächen
notgedrungen drängeln und die Abstände nur schwer einzuhalten sind -
auch hier bräuchte es dringend ein logisches Konzept, das zum einen die
Menschen schützt und zum anderen genügend Freiräume lässt; letztlich
müssen die Parks ja trotzdem unterhalten werden mit allen laufenden
Kosten ohne dass es dafür Einnahmen gibt. Mittels vorgebuchter
Einlasszeiten (ähnlich wie z.B. in Hamburg im Miniaturwonderland) ließen
sich die Besucher sicher so verteilen, dass keine Risiken bestehen.
Bereits im letzten Sommer hätte man sich dahingehend Konzepte überlegen
und diese entwickeln können - im günstigesten Falle hätte man sich nicht
gebraucht. Nun ist es natürlich leicht darüber zu urteilen, was man
"hätte besser machen können" vermutlich war vielen Verantwortlichen
nicht klar, dass die zweite Welle in dieser Stärke kommen wird. Ob und
mit welchen Auswirkungen nun weitere Wellen auf uns zukommen steht in
den Sternen, leider kann auch ich nicht in die Zukunft schauen.

Wenn sich allerdings ganze Wandergruppen nicht an die Beschränkungen
halten, Hüttenabende veranstalten, sich dann als Superspreader
herausstellen und ein ganzes Dorf anstecken, oder Großfamilien
wiederholt mit bis zu dreißig Personen feiern ja, dann finde ich es
richtig, dass diese auch bestraft werden, letztlich spielen diese
Menschen wissentlich mit der Gesundheit und im Einzelfall auch mit dem
Leben anderer und das aus purem Egoismus. Wenn drei Freunde am See
spazieren und dann vom Ordnungsdienst ermahnt werden und ein Bußgeld
fällig wird, erscheint dies natürlich unverhältnismäßig, ist aber
dennoch noch im gesetzlichen Rahmen, die Höhe des Bußgeldes ist ja auch
mit "bis zu" angegeben, 500 EUR sind sicher nicht der Regelfall.

Wenn in einer Stadt die Landesverordnung strenger ausgelegt wird und
dann Eiscafes geschlossen bleiben, im Nachbarort diese jedoch geöffnet
sind führt das natürlich dazu, dass im geöffneten Eiscafe noch viel mehr
Menschen in langen Schlangen vor dem Eiscafe warten - die Maßnahme wird
also ad absurdum geführt -  in jedem Fall würde ich mir mehr
Fingerspitzengefühl und gesunden Menschenverstand bei Erarbeitung und
Auslegung von Maßnahmen wünschen.

2. Sollen bei jährlich wiederkehrenden Infektionswellen die gleichen
Maßnahmen angeordnet werden? Wenn ja welche?

Aus der derzeitigen Pandemie haben sicher alle Menschen hoffentlich
gelernt um daraus vernünftige und wirksame Maßnahmen für mögliche
kommende Infektionswellen abzuleiten. Sicherlich wird man dann auch die
bestehende Kritik ernstnehmen und ggfs. Anpassungen vornehmen. Was die
Zukunft bringt, wie und in welcher Form weitere, möglicherweise
gefährlichere Mutanten auftreten werden und welche Maßnahmen dann
angeordnet werden müssen,  ist meiner Meinung nach derzeit noch nicht
abzusehen.

3. Werden Sie sich dafür einsetzen, das sämtliche Corona Verordnungen in
Empfehlung geändert werden, bei gezielten Schutz der Risikogruppe? (Wenn
sie es will) (Öffnungszeiten für Risikogruppen, Zusatzangebote im
Nahverkehr...)

Wenn sich die Menschen schon nicht an Verordnungen halten, ist es sehr
wahrscheinlich, dass Empfehlungen keinen zielführenden Schutz bringen
werden. Bezüglich Öffnungszeiten für Risikogruppen und Zusatzangebote im
Nahverkehr habe ich Ihre Frage nicht verstanden. Falls Sie damit meinen,
dass man z.B. Schwimmbäder zu bestimmten Zeiten nur für ältere Menschen
öffnet wurde dies im letzten Jahr durchaus praktiziert.

4. Würden sie sich einsetzen, eine epidemische Lage nationaler Tragweite
nur mit 85% Mehrheit im Bundestag zu ermöglichen. Es scheint sonst ein
Freifahrschein zu sein, um über Verordnungen unter Ausschaltung
demokratischer Instanzen wie z.B. des Parlaments zu regieren.

Ich sehe derzeit keine Ausschaltung der demokratischen Instanzen.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Christiane Säubert