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Christian Lindner
FDP
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Frage von Kai S. •

Frage an Christian Lindner von Kai S. bezüglich Öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben

Wie möchten Sie oder die FDP im allgemein mit Superreichen umgehen, die mehrere Millionen/Milliarden Euro Vermögen haben?

Ich bin der Meinung, dass diese Superreichen für Ihr Geld nicht mehr viel tun müssen - der kleine Mann erwirtschaftet das Geld durch direkte Arbeit und wird obendrein in Kurzarbeit geschickt, während andere trotzdem ihre Dividenden bekommen. Eine Vermögenssteuer lehnt die FDP ab. Katja Suding möchte nichts daran ändern, dass Familie Quandt in einem wahnsinnig vermögendem Wohlstand lebt, während andere mit Sozialleistungen aufstocken müssen.

Was ist Ihre Lösung zu der steigenden Einkommensungleichheit, und wie möchten Sie langfristig verhindern, dass reiche Menschen mit viel Geld Einfluss auf Politik nehmen, indem sie Schmutzkampagnen starten um politischen Gegnern zu schaden?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schlonske,

vielen Dank für Ihre Frage.

Problematisch ist in Deutschland weniger die Einkommens- als die Vermögensverteilung. Diese Herausforderung habe ich schon unzählige Male angesprochen. Ein Grund ist, dass die Werte anderer Vermögensklassen wie Immobilien und Aktien durch die niedrigen Zinsen stark steigen. Wer solche besitzt, profitiert. Hier haben Vermögende aber keinen exklusiven Zugang. Deshalb wollen wir auch Menschen mit geringerem Einkommen einen Einstieg erleichtern. So können wir es auch Menschen mit niedrigen und mittlerem Einkommen ermöglichen, Eigentum aufzubauen. Auch das hilft dabei, die soziale Schere zu schließen. Hart arbeitende Menschen wollen wir daher bei Steuern und Sozialabgaben entlasten und es ihnen vereinfachen, etwa im Rahmen einer neuen Aktienkultur, am Aufschwung an den Kapitalmärkten zu profitieren oder durch einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer zu Wohneigentum zu gelangen und im Alter mietfrei wohnen zu können.

Ich neide niemandem seinen Erfolg oder seinen Wohlstand. An den Weg, den Vermögenden etwas wegzunehmen, glaube ich nicht. Erstens kann man rechtlich nicht einfach enteignen. Man mag es als ungerecht empfinden oder nicht, aber das Vermögen ist legaler privater Besitz. Da darf man nicht einfach eingreifen. Zweitens ist dieses Kapital in Unternehmen gebunden, die Ausbildungsplätze schaffen, Arbeitsplätze anbieten und damit in die Zukunft unseres Landes investieren. Wir schwächen also die Möglichkeiten, Beschäftigung zu sichern, die wiederum Sozialleistungen an Bedürftige erst möglich macht. Drittens werden die Einnahmemöglichkeiten aus Vermögensbesteuerung dramatisch überschätzt.

Freundliche Grüße

Christian Lindner

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