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Christian Grascha
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Frage von Tobias H. •

Frage an Christian Grascha von Tobias H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Grascha,

die Forstwirtschaft in Deutschland steht aufgrund eines Beschlusses des OLG im Kartellverfahren zum Holzverkauf in Baden-Württemberg vor einem Scheideweg hinsichtlich der Organisationstruktur der Landesforstverwaltungen. Auswirkungen des Urteils können alle Landesforstverwaltungen treffen.
Wie steht die FDP in Niedersachsen zu der forstlichen Organisationstruktur in Niedersachsen und die Aufgabenteilung zwischen Niedersächsischen Landesforsten (NLF) und Landwirtschaftskammer? Sehen Sie organisatorischen Änderungsbedarf?
Wie steht die FDP in diesem Kontext zu der stetigen (aktuell geplanten) Verringerung von Revierförstereien bei den NLF auch gerade aufgrund altersbedingter Abgänge? Sehen Sie eine Gefahr für die multifunktionale Forstwirtschaft in Niedersachsen bei immer größeren Revieren vor dem Hintergrund der Aufgaben des Waldes im Klimawandel, der Öffentlichkeitsarbeit/Waldpädagogik aber auch dem Schutz des Waldes vor neuen Waldkrankheiten und illegaler Nutzung (wie Abfallentsorgung)? Die Forstwirtschaft steht nicht nur für die Mobilisierung von Holz, sondern auch für die Aufrechterhaltung von Ökosystemleistungen (Wasserspeicher, Erosionsschutz, Naturschutz, etc.). Wie kann die Aufgabenerfüllung bei flächenmäßig immer größeren Revieren in Niedersachsen zukünftig zielorientiert gelingen?

In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich mit besten Grüßen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.

Niedersachsen braucht eine multifunktionale, nachhaltige und leistungsfähige Forstwirtschaft. Die Umsetzung waldpolitischer Ziele im Privat- und Körperschaftswald ist eng verbunden mit einer öffentlich organisierten Beratung und Betreuung der Waldbesitzer. Die Kombination von unentgeltlicher Beratung mit bezahlbaren Dienstleistungsangeboten genießt große Akzeptanz bei den Waldbesitzern. Dies leisten die Landwirtschaftskammer beim Privatwald und die Landesforsten beim Körperschafts- und Genossenschaftswald. Diese Organisationsstruktur wird von uns derzeit nicht infrage gestellt. Wir Freie Demokraten setzen darüber hinaus bei der künftigen Forststruktur gerade mit Blick auf den privaten Kleinwald auf Hilfe zur Selbsthilfe und größtmögliche unternehmerische Selbstbestimmung. Wir wollen gerade den Privatwaldbesitzern Chancen auf mehr unternehmerische und waldbauliche Selbstbestimmung ermöglichen. Dazu ist es notwendig, dass das Land die nachhaltige Bewirtschaftung der Kleinprivatwälder durch eine Förderung Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse weiterhin unterstützt.

Im Jahr 2007 haben die Niedersächsischen Landesforsten nach 45 Jahren die Trendwende in ihrem Kerngeschäft, dem Forstbetrieb, geschafft. Die Ausgliederung der Niedersächsischen Landesforsten als Anstalt öffentlichen Rechts im Jahr 2005 hat damit auch ihre ökonomische Bestätigung gefunden. In diesem Zusammenhang ist es für uns Freie Demokraten wichtig, den Mitarbeitern Anerkennung für die geleistete Arbeit entgegenzubringen. Diese machen schließlich den Erfolg der Landesforsten aus. Diese Anerkennung lässt die rot-grüne Landesregierung den Mitarbeitern nicht zuteilwerden: Sie hat die Deputatholzregelung für ehemalige Mitarbeiter der Landesforsten abgeschafft und für aktive Mitarbeiter eingeschränkt. Darüber hinaus hat die Landesregierung kürzlich beschlossen, weitere Flächen des Landeswaldes stillzulegen und damit auf diesen Flächen auf eine nachhaltige Forstwirtschaft im Sinne einer verlässlichen Versorgung mit dem Rohstoff Holz sowie auf Einnahmen für den Landeshaushalt zu verzichten. Vor diesem Hintergrund lehnen wir Freie Demokraten die Verringerungen von Revierförstereien, auch im Sinne einer multifunktionalen Forstwirtschaft, ab.

Bei weiteren Fragen bin ich gerne für Sie da.

VG Christian Grascha