Wie ist Ihre Einstellung zu der drohenden Hungerkatastrophe im Gazastreifen ?
Sehr geehrter Herr Brodesser,
nach der taz vom 02.05.2025 11.41 Uhr ist eine seit zwei Monaten andauernde Totalblockade durch Israel geschehen.
Währenddessen verhandelt der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag über Israels Pflicht, humanitäre Hilfe für die gut zwei Millionen Bewohner des Küstenstreifens zuzulassen. In dieser Woche finden die Anhörungen dazu statt, denen Israel fernbleibt. Mehr als 40 Staaten haben Stellungnahmen angekündigt. Als wichtigster Verbündeter stellen sich die USA hinter Israel, das nicht mehr mit dem UN-Palästinahilfswerk Unrwa in Gaza zusammenarbeiten will. Viele andere Staaten üben harsche Kritik an der Abriegelung des Küstenstreifens.
Wie sehen Sie diese doch sehr dramatische Lage?
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Jürgen W.

Sehr geehrter Herr W.,
gerne beantworte ich Ihnen auch Ihre weitere Frage.
Unser Land hat eine besondere Verbindung mit dem Staat Israel. Diese ist auch historisch begründet. Deutschland hat gegenüber Jüdinnen und Juden in der Vergangenheit, aber insbesondere während des „Dritten Reichs“, viel Schuld auf sich genommen. Mir persönlich ist die Freundschaft der Länder Israel und Deutschland sehr wichtig. Israel hat das Recht (und auch die Pflicht gegenüber der israelischen Bevölkerung), sich gegen den brutalen Angriff der Hamas-Terroristen vom 7. Oktober zu verteidigen. Es ist deutsche Staatsräson, dass die Sicherheit Israels gewährleistet wird.
Dies vorweg genommen kann ich aber auch die Sorge des Bundeskanzlers Friedrich Merz gegenüber der aktuellen Entwicklungen Israels bezüglich der Humanitären Hilfe in Gaza verstehen. Daher finde ich es richtig, dass unser neuer Außenminister Joe Wadephul für das kommende Wochenende eine Reise nach Israel vorbereitet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Carsten Brodesser