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Bernd Sibler
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Frage von Raphael H. •

Frage an Bernd Sibler von Raphael H. bezüglich Gesundheit

Mehr als 400 000 Tonnen Brot werden jährlich in Deutschland weggeschmissen. Erleiden Produkte einen optischen Makel,werden sie im schlimmsten Falle aussortiert.
Die Menge an produzierten Nahrungsmitteln weltweit würde für 12 Milliarden Menschen reichen.
Mehr als 15 Millionen Tonnen wandern in Deutschland jährlich in den Müll.
Lebensmittelabfälle tragen auch zu einer Verschärfung der Klimaproblematik bei. Für ein Kilogramm Rindfleisch etwa benötigt man bis zu 16 000 Liter Wasser.
Eine Durchschnittsbäckerei wirft 10 bis 20 Prozent ihrer Tagesproduktion weg. Ich selbst habe einmal mit eigenen Augen gesehen,was an Kisten übrigbleibt und,wie man im Fachjargon sagt, zurückgeschrieben wird.
Etwa 18 Millionen Menschen sterben jährlich weltweit an Hunger.
Das zweifelhafte Mindesthaltbarkeitsdatum gibt Supermärkten die Berechtigung,Lebensmittel wegzuschmeißen,obwohl woanders Kinder hungern.

Wann wird endlich eingegriffen,damit diese unwürdigen Zustände wenigstens vermindert werden? Warum verpflichtet man Supermärkte,Bäckereien und ähnliche nicht endlich dazu,dass Lebensmittel nicht in den Müll landen dürfen,sondern weitergegeben werden müssen?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Hefer,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema „Lebensmittelverschwendung“, die Sie über Abgeordnetenwatch an mich gerichtet haben und auf die ich Ihnen gerne antworte.

Die Bayerische Staatsregierung und die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag erachten das Thema „Lebensmittelverschwendung“ als äußerst ernst zu nehmendes Thema. Bayerns Staatsminister a.D. Helmut Brunner hat deshalb bereits 2016 ein „Bündnis gegen Lebensmittelverschwendung“ ins Leben gerufen. In diesem Bündnis werden alle Akteure der Wertschöpfungskette aufgenommen. Inzwischen gehören 57 Akteure dem Bündnis an, darunter Lebensmittelhändler, Verbraucherverbände und Vertreter der Erzeuger. Das Bündnis hat seither 17 Maßnahmen auf den Weg gebracht. So ist z.B. ein Angebot für die Jüngsten in unserer Gesellschaft, die Grundschüler, erarbeitet worden, wobei die Kinder sensibilisiert werden, wertschätzend mit Lebensmittel umzugehen. Des Weiteren konnte man Discounter erfolgreich miteinbinden: ein Discounter hat sich z.B. bereit erklärt, auf Milchpackungen der Eigenmarke darauf hinzuweisen, dass Milch nicht automatisch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum entsorgt werden müsse. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat zudem im letzten Jahr einen Start-Up-Wettbewerb zum Thema „Lebensmittelverschwendung“ ausgerufen. Auch in diesem Jahr werden zwei Wettbewerbe anlaufen, wobei einmal insbesondere die Zielgruppe der Verbraucher angesprochen wird. Der Wettbewerb soll bezwecken, dass sich jeder vor seinem eigenen Kühlschrank zu Hause an die eigene Nase fasst und seinen Umgang mit Lebensmitteln hinterfragt. Denn weggeworfene Lebensmittel sind nicht nur auf den Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch auf private Verbraucher zurückzuführen. Das Bündnis soll fortgeführt werden und nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden.

In Deutschland arbeiten darüber hinaus seit etwa 20 Jahren Tafeln, um hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. In Bayern sind rund 165 Tafeln aktiv. Sie verteilen jährlich etwa 33 Tonnen Lebensmittel an Bedürftige. Die Zusammenarbeit zwischen Tafeln und Lebensmittelhandel läuft dabei nach Auskunft des Bundesverbandes der Tafeln e.V. hervorragend. Der Lebensmitteleinzelhandel gibt dabei regelmäßig seine Lebensmittel an die Tafeln ab. Der Freistaat unterstützt die Tafeln zudem mit weiteren Haushaltsmitteln. 2017 hat der Freistaat ein Angebot zur Förderung von Lagerhallen eingerichtet. Darüber hinaus erproben die Tafeln gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium eine digitale Plattform zur Erfassung und Verteilung von Lebensmitteln für gemeinnützige Institutionen. Im Februar wurde auf Bundesebene außerdem die vom Bundeslandwirtschaftsministerium angestoßene Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung beschlossen, wobei alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette eingebunden werden sollen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Mehr zu dieser Strategie finden Sie unter: https://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/ZuGutFuerDieTonne/_Texte/Strategie-Lebensmittelverschwendung.html

Ihr Bernd Sibler