Ist es nicht eine Frage der Gerechtigkeit, dass Menschen, die aktuell in Vollzeit arbeiten, immer mehr Geld zur Verfügung haben als Menschen, die nicht (mehr) arbeiten, also als Rentner*innen?
Sehr geehrte Frau Bas,
der Rentenhöchstsatz der gesetzlichen Rente liegt bei ca. 3.570 €. Dies sind ca. 1.350 € mehr als Vollzeit-Beschäftigte mit Mindestlohn (ca. 2220 €). Damit Menschen, die Vollzeit arbeiten immer mehr Geld haben als Menschen, die nicht (mehr) arbeiten, wäre eine Begrenzung der Rentenhöhe in Höhe des Mindestlohn in Vollzeit minus einen Pauschalbetrag, der den Abstand verdeutlicht und somit eine Anerkennung von Arbeit impliziert, gerecht. Da Rente gerne auch als Anerkennung der Lebensleistung bezeichnet wird, stellt sich die Frage, warum Vollzeit-Arbeit mit Mindestlohn nicht anerkennenswert sein soll.
MfG

Sehr geehrte Frau P.,
vielen Dank für Ihre Frage. Da Sie sich auf meine Aufgaben als Bundesministerin für Arbeit und Soziales beziehen, antworte ich Ihnen nicht in meiner Funktion als Abgeordnete, sondern als Mitglied der Bundesregierung.
Die Höhe der lohn- und beitragsbezogenen Rente der gesetzlichen Rentenversicherung ist grundsätzlich abhängig von der Anzahl der zurückgelegten Versicherungsjahre und von der Höhe der Einkommen. Die Deckelung der Rentenzahlung – zum Beispiel auf die Höhe des Einkommens eines vollzeitbeschäftigten Mindestlohnempfängers – hätte zur Folge, dass viele Menschen Rentenbeiträge einzahlen, ohne dass sie daraus später eine Rentenzahlung erhalten können. Der Rentenbetrag würde somit nicht mehr der persönlichen Beitragsleistung während des Erwerbslebens entsprechen, worauf viele Menschen zu Recht Vertrauen. Eine Begrenzung der Rentenhöhe erscheint mir nicht gerecht und wäre zudem verfassungsrechtlich äußerst problematisch.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich die Möglichkeit haben, auch auf direktem Weg mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales Kontakt aufzunehmen. Alle Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier: https://www.bmas.de/DE/Service/Kontakt/kontakt.html.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Bas